hund richtig erziehen DogsTV

Hund richtig erziehen: Mach DAS besser nicht!

Egal, ob du deinen ersten Hund gerade adoptiert hast oder schon seit Jahren mit einem Vierbeiner zusammenlebst: Jeder möchte seinen Hund richtig erziehen. Manche schleichen sich im Alltag einfach ein, andere passieren aus Unsicherheit oder fehlendem Wissen. Wieder andere werden sogar mit bestem Gewissen weitergegeben, obwohl sie langfristig mehr Schaden anrichten als helfen.

Wenn du deinen Hund richtig erziehen willst, lohnt es sich, genau hinzuschauen, denn viele dieser Fehler wirken sich direkt auf das Hundeverhalten aus. Sie führen zu Missverständnissen, Frust im Training und zu einem unausgeglichenen Miteinander.

In diesem Artikel zeige ich dir 11 typische Fehler und wie du sie vermeiden kannst. Ohne Fachchinesisch, dafür mit klaren Beispielen aus dem Alltag. Und ja: Einige dieser Punkte habe ich früher selbst falsch gemacht.
Lass uns gemeinsam dafür sorgen, dass du es besser machst.

Disclaimer:
Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Artikel das generische Maskulinum verwendet. Die in diesem Artikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.


1. Fehler in der Hundeerziehung: Deinen Hund ständig ansprechen – bis er dich gar nicht mehr hört

Viele Hundehalter neigen dazu, im Alltag sehr viel mit ihrem Hund zu reden und zwar nicht in Form klarer Signale, sondern eher wie mit einem kleinen Kind oder einem guten Freund. Man kommentiert so oft und viel und wundert sich dann, warum der Hund so oft gar nicht reagiert. Dabei ist genau das das Problem.

Wer seinen Hund richtig erziehen möchte, muss verstehen, dass Hunde über klare, eindeutige Signale lernen. Wenn du deinem Hund ständig etwas sagst, ohne dass dein Verhalten oder deine Körpersprache dazu passt oder eine Konsequenz folgt, dann stumpft er mit der Zeit ab. Er hört zwar deine Stimme, aber er sortiert sie als Hintergrundrauschen ein, eben als etwas, das meist keine Bedeutung für ihn hat.

Besonders häufig sehe ich das bei Haltern, deren Hunde auf Rückruf nicht zuverlässig reagieren. Da wird dann zehnmal gerufen, in immer aufgeregterem Tonfall, gern auch mit „Komm jetzt bitte, du weißt doch, was ich meine!“ und der Hund bleibt einfach stehen oder läuft in die andere Richtung. Nicht, weil er stur ist oder dich ärgern will, sondern weil er gelernt hat: Diese Geräusche da aus deinem Mund sind selten relevant.

Besser ist es, gezielt und reduziert zu kommunizieren. Ein einmal ausgesprochenes „Komm“ in ruhigem, deutlichem Ton, kombiniert mit einer klaren Erwartung und gegebenenfalls einer Konsequenz, hat eine viel höhere Wirkung als ein ganzer Monolog. Hunde brauchen keine langen Erklärungen sondern sie brauchen Klarheit und Wiedererkennbarkeit.

2. Hundeverhalten verstehen: Verhalten verharmlosen, weil es „nicht böse gemeint“ ist

Es kommt häufig vor, dass Halter das Verhalten ihres Hundes beschönigen oder herunterspielen, besonders dann, wenn es in ihren Augen harmlos oder süß wirkt. Der Hund springt Gäste an, bellt einen Jogger an oder klaut Futter vom Tisch und statt zu reagieren, sagt man dann: „Der meint das doch nicht böse.“

Das mag sogar stimmen. Die wenigsten Hunde handeln in solchen Momenten aus einer bösen Absicht. Aber das macht das Verhalten nicht weniger problematisch. Denn für dein Gegenüber, also den Menschen oder den anderen Hund, spielt die Intention deines Hundes keine Rolle. Entscheidend ist das Verhalten selbst und ob du es steuerst.

Wenn du solche Dinge durchgehen lässt, verfestigen sie sich. Dein Hund lernt, dass sein Verhalten funktioniert und nicht hinterfragt wird. Das führt langfristig zu einem inkonsistenten Bild von Führung und kann im schlimmsten Fall dafür sorgen, dass dein Hund zu viele Entscheidungen selbst treffen muss. Genau das überfordert viele Hunde. Deshalb ist es wichtig, früh und klar zu sagen: „So nicht.“ und faire und verständliche Grenzen zu setzen.

3. Körpersprache nicht erkennen oder ignorieren

Hunde kommunizieren die ganze Zeit, auch wenn sie keinen Ton von sich geben. Wer die Körpersprache seines Hundes nicht lesen kann oder sie immer wieder ignoriert, verpasst wichtige Hinweise. Und nicht selten führt genau das zu Missverständnissen oder sogar zu gefährlichen Situationen.

Ein Hund, der sich abwendet, den Kopf senkt, gähnt oder sich übertrieben am Fell kratzt, sagt damit oft: „Ich bin überfordert“ oder „Ich brauche Abstand“. Wer das nicht erkennt, schiebt seinen Hund immer weiter in die Situation hinein, bis der irgendwann keine andere Strategie mehr hat als Knurren oder Zuschnappen.

Das wirkt dann für viele wie eine plötzliche Eskalation. In Wahrheit hat der Hund schon lange vorher kommuniziert. Nur eben auf seine Art. Wer seinen Hund richtig erziehen will, muss diese Signale wahrnehmen können. Das ist kein „nice to have“, sondern absolute Grundlage für einen fairen und sicheren Umgang.

Auch hier kann ich aus eigener Erfahrung sprechen. Bei Klausi habe ich anfangs vieles übersehen oder falsch gedeutet. Heute sehe ich frühzeitig, wenn er Anspannung aufbaut. Und genau das gibt mir die Möglichkeit, rechtzeitig gegenzusteuern. Das ist fair und es verhindert Konflikte.

4. Hund richtig erziehen heißt auch: Kein Freilauf ohne funktionierenden Rückruf

Freilauf ist für viele Hunde ein großes Stück Freiheit. Für viele Halter leider auch ein großes Missverständnis. Denn nur weil dein Hund grundsätzlich freundlich ist oder gerne rennt, bedeutet das nicht, dass er ohne Leine unterwegs sein sollte.

Ein Hund gehört nur dann in den Freilauf, wenn der Rückruf absolut zuverlässig funktioniert auch bei Ablenkung. Also: wenn Wild auftaucht, andere Hunde, Kinder, Fahrräder. Wenn du in diesen Momenten keine Kontrolle über deinen Hund hast, ist Freilauf keine Option, sondern ein Risiko.

Nicht nur für deinen Hund, sondern auch für andere Menschen, Tiere oder Passanten. Wer seinen Hund im Freilauf nicht zurückrufen kann, bringt andere in Gefahr und sich selbst in eine rechtliche Grauzone. Die Lösung ist simpel: Schleppleine. Damit gibst du deinem Hund Bewegungsfreiheit, ohne die Kontrolle zu verlieren. Rückruf kann man trainieren. Aber bis er wirklich sitzt, bleibt die Leine dran.

Lies dazu auch: „5 Fehler beim Rückruf – und wie du sie vermeidest“

Neuer Online-Kurs jetzt verfügbar!

Du willst, dass dein Hund auf dich hört – in jeder Situation? Wir starten ganz von vorne – ohne Vorkenntnisse – dein Hund lernt nicht nur Basics wie „Sitz“, „Platz“ sondern auch die fortgeschrittene Signale wie Fuß laufen, Leinenführigkeit, Freilauf und die Orientierung an dir in schwierigen Situationen. Du lernst außerdem, wie dein Hund auf deine Kommandos vertraut, selbst unter Ablenkung! 🚶‍♂️🐕


5. Denken, der Hund weiß, was er falsch gemacht hat

Ein häufiger Irrglaube vieler Hundehalter ist die Annahme, der Hund „weiß genau, was er getan hat“, wenn er mit gesenktem Kopf und geduckter Haltung dasteht. Dieser berühmte „Schuldblick“ wird oft als Beweis für ein schlechtes Gewissen interpretiert. Tatsächlich zeigt der Hund in diesem Moment aber kein Unrechtsbewusstsein sondern reagiert auf die Körpersprache und Stimmung seines Menschen.

Wer seinen Hund richtig erziehen will, muss verstehen: Hunde leben im Hier und Jetzt. Wenn du also nach Hause kommst und feststellst, dass dein Hund auf den Teppich gemacht oder den Mülleimer ausgeräumt hat, ist es zu spät, ihn zu korrigieren. Er kann die Strafe nicht mehr mit dem ursprünglichen Verhalten verknüpfen. Was er aber sehr wohl wahrnimmt, ist dein Ärger und darauf reagiert er mit Beschwichtigungssignalen. Das ist keine Einsicht, sondern ein Deeskalationsversuch.

Ein faires Training basiert auf Timing. Wenn du ein Fehlverhalten nicht direkt beobachten kannst, ist Schweigen die bessere Option. Statt rückwirkend zu schimpfen, solltest du beim nächsten Mal das Management verbessern. Das bedeutet: Dinge wegräumen, rechtzeitig rausgehen, Trainingsreize vermeiden und deinen Hund Schritt für Schritt zu einem sicheren Verhalten führen.

NEUER HUND? Die ersten Wochen entspannt meistern!

In diesem KOSTENLOSEN Leitfaden teilen wir unsere Erfahrungen mit dir:
👉 Die 3 größten Fehler, die neue Hundehaltende machen (und wie du sie vermeidest).
👉 Eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung, um deinen Hund stubenrein zu bekommen – auch wenn er vorher auf der Straße gelebt hat.
👉 Geheimtipps, um deinen Hund an die Leine zu gewöhnen und entspannte Spaziergänge in der Stadt zu genießen.


6. Den Hund richtig erziehen heißt: Probleme nicht ignorieren, sondern anpacken

Es mag bequem sein, kleine Auffälligkeiten erstmal zu ignorieren. Viele Halter hoffen, dass sich gewisse Verhaltensweisen „verwachsen“. Die Realität sieht jedoch anders aus: Verhalten, das regelmäßig gezeigt wird, festigt sich. Und je länger du wartest, desto schwieriger wird es, gegenzusteuern.

Ein Hund, der heute bei Begegnungen an der Leine ausrastet, tut das nicht, weil er schlechte Laune hat, sondern weil sich ein Muster eingeschlichen hat, das für ihn funktioniert. Ein Hund, der Besuch anbellt und sich nicht beruhigt, macht das nicht, weil er dich provozieren will, sondern weil er gelernt hat, dass dieses Verhalten zielführend ist oder ihm Sicherheit gibt.

Fehler in der Hundeerziehung entstehen oft, weil Halter zu spät handeln oder das Verhalten kleinreden. Wer seinen Hund richtig erziehen möchte, schaut frühzeitig hin. Je schneller du erkennst, dass dein Hund mit bestimmten Situationen überfordert ist oder unangemessen reagiert, desto effektiver kannst du ihn unterstützen – durch Training, Management oder auch externe Hilfe.

7. Den Hund überfordern – statt sinnvoll auszulasten

Viele Menschen glauben, ein nervöser oder aufgedrehter Hund müsse einfach „mal richtig müde gemacht werden“. Das Ergebnis: immer mehr Bewegung, immer mehr Reize, immer mehr Action, in der Hoffnung, der Hund kommt dann zur Ruhe. Leider funktioniert das bei vielen Hunden nicht, im Gegenteil.

Hunde, die dauerhaft unter Strom stehen, brauchen nicht mehr Bewegung, sondern mehr Struktur und Entspannung. Ein überreizter Hund lernt schlechter, ist schneller frustriert und zeigt häufiger problematisches Verhalten. Wer Hundeverhalten verstehen will, muss erkennen, wann der Hund nicht zu wenig, sondern zu viel erlebt.

Auch wir haben diesen Fehler mit unserem Hund Klausi gemacht. Wir haben ihn immer schön hinter 2 Frisbee-Scheiben hetzen lassen in der Hoffnung, ihn damit „kaputt zu spielen“. Was wir bekommen haben, war ein noch fitterer, aber kein entspannterer Hund. Erst als wir Reize reduziert, Entspannung gefördert und gezieltes Training eingebaut haben, kam die Balance zurück.

8. Belohnung falsch timen – und falsches Verhalten bestätigen

Eine zu späte Belohnung ist ein häufiger, oft unterschätzter Fehler in der Hundeerziehung. Viele meinen es gut, greifen zur Leckerlitasche, aber bis der Keks rausgekramt ist, hat der Hund sich schon hingesetzt, weggeschaut oder geschnüffelt. Und was wird dadurch belohnt? Nicht der Rückruf oder das gewünschte Verhalten, sondern das, was unmittelbar vor dem Keks passiert ist.

Hunde lernen über Verknüpfung. Das, was sie in dem Moment tun, wenn die Belohnung kommt, wird verstärkt. Das bedeutet: Wenn dein Hund auf dein Rufen zurückkommt, dann aber erst einen Stock kaut und DANN die Belohnung bekommt, verknüpft er Letzteres mit der Belohnung und nicht das Zurückkommen.

Wenn du deinen Hund richtig erziehen willst, trainiere dein Timing. Halte Belohnungen bereit, reagiere sofort und belohne das Verhalten, das du stärken willst. So schaffst du Klarheit und hilfst deinem Hund, zuverlässig zu lernen.

>>>Hier erfährst du noch mehr zum Thema „Belohnungen „Hund richtig belohnen“ <<<

9. Anderen reinreden – oder sich selbst alles reinreden lassen

In der Hundewelt gibt es viele Meinungen, aber nicht jede ist hilfreich. Als Hundehalter wirst du unweigerlich mit gut gemeinten Ratschlägen konfrontiert. Manchmal auf der Hundewiese, manchmal von Bekannten oder über soziale Medien. „Du musst einfach mal durchgreifen“, „Der braucht mehr Auslastung“, „Der will dich nur testen“ – solche Aussagen klingen plausibel, sind aber selten zielführend.

Wer seinen Hund richtig erziehen möchte, braucht keine zehn widersprüchlichen Tipps, sondern ein klares Konzept. Hol dir gezielt Hilfe, aber achte auf Fachlichkeit und Erfahrung. Und gleichzeitig: Halt dich auch selbst zurück, wenn du anderen begegnest. Nicht jeder will ungefragt deine Meinung hören, selbst wenn du es gut meinst.

Souveränität bedeutet auch: Meinungen filtern zu können. Für dich, für deinen Hund und für ein entspanntes Miteinander mit anderen Haltern.

10. Den Hund richtig erziehen: Dominanz mit echter Führung verwechseln

Auch heute glauben viele, sie müssten ihrem Hund „zeigen, wer der Boss ist“. Dahinter steckt oft ein veraltetes Dominanzdenken, das aus der Sicht moderner Verhaltensforschung längst als überholt gilt. Wer seinen Hund richtig erziehen will, braucht keine Machtdemonstration, sondern Verlässlichkeit und Klarheit.

Führung bedeutet, dem Hund Orientierung zu geben. Nicht durch Härte, sondern durch Konsequenz. Nicht durch Strafe, sondern durch faire Erziehung. Ein Hund, der versteht, woran er ist, fühlt sich sicher und kooperiert freiwillig. Wer dagegen auf Einschüchterung setzt, riskiert Misstrauen, Unsicherheit und in vielen Fällen sogar Aggression.

Vertrauen entsteht nicht durch Unterdrückung, sondern durch Beziehung. Wer Hundeverhalten verstehen möchte, muss bereit sein, mit dem Hund zu arbeiten und nicht gegen ihn.

11. Hundekot nicht aufsammeln – oder den Beutel liegen lassen

Zum Schluss noch ein Punkt, der nichts mit Training, aber sehr viel mit Verantwortung zu tun hat: Hundekot gehört eingesammelt. Immer. Nicht nur auf dem Gehweg, sondern auch auf Wiesen oder Feldern. Und der Beutel gehört in den nächsten Mülleimer und nicht ins Gebüsch. Wie häufig sehe ich im Wald Kotbeutel, die gefüllt einfach zurückgelassen werden.

Es ist nicht nur eine Frage des Anstands, sondern auch der Hygiene und des Umweltschutzes. Hundekot kann Parasiten und Krankheitserreger enthalten, die Wildtiere und Weidetiere gefährden. Und ein Plastikbeutel, der in der Natur landet, verrottet nicht, sondern er bleibt über Jahre liegen.

Wer seinen Hund liebt und ernst genommen werden will, trägt auch diese Verantwortung. Einen Beutel mitzuführen und sachgerecht zu entsorgen, ist keine große Sache, aber ein deutliches Zeichen von Rücksichtnahme. Hund richtig erziehen bedeutet auch: Verantwortung übernehmen und zwar in jeder Hinsicht.

Du willst deinen Hund richtig erziehen und möchtest dich darüber austauschen?

Dann schau mal bei uns im Rudel Club vorbei! Dort findest du:

  • persönliche Unterstützung durch Ines und das Team
  • exklusive Trainingsinhalte und Webinare
  • echte Community mit anderen Hundehalter*innen, die auch nicht alles perfekt machen (und genau deswegen richtig gut darin werden)
  • und ein Umfeld, in dem auch schwierige Fragen Raum haben

👉 Jetzt Mitglied werden

Tipp: Du möchtest mehr über konsequentes Training erfahren? Dann schau dir unseren Online-Kurs „Der hört ja aufs Wort – Das Einmaleins des Grundgehorsams“ an. 

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Nach oben scrollen