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Hund hört nicht I So funktioniert Hundeerziehung wirklich

Hund hört nicht!

Dein Hund hört nicht und ignoriert dich drinnen wie draußen, an der Leine oder auch im Freilauf. Nutzt du bisher Kommandos, um dem unerwünschten Verhalten deines Hundes entgegenzuwirken? Oder probierst du Trainingstipps aus Büchern oder YouTube-Videos aus, allerdings ohne Erfolg? In diesem Beitrag erfährst du, wie du unerwünschtes Verhalten deines Hundes schon bald selbstständig verbessern kannst. Am Ende des Artikels wartet noch ein ganz besonderer Erfolgstipp auf dich!

Hund hört nicht – Darum bleibt der Erfolg bisher aus!

Deine Persönlichkeit und die deines Hundes kann weder der Autor eines Fach-Buches noch ein Videobeitrag berücksichtigen. Selbst wenn du im Video den scheinbar passenden Tipp zu deinem Problem bekommst ist das kein Garantie dafür, dass der Tipp bei dir und deinem Hund funktioniert. Wir interpretieren erfolgloses Training mit: Der Hund hört nicht. Du bist nur dann erfolgreich, wenn du das Verhalten und die Körpersprache deines Hundes realistisch beurteilen kannst.

Du darfst nicht spekulieren, was dein Hund „wahrscheinlich“ denkt, sondern musst es anhand seiner Körpersprache ablesen können. Dazu solltest du dich unbedingt mit der Körpersprache des Hundes auseinandersetzen. Ebenso wichtig ist es, dass du aufhörst dich mit Tunnelblick an vorgegebenen Trainingsschritten entlang zu hangeln, die für dich und deinen Hund keine Erfolge bringen.

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Mach dich besser!

Sei freundlich, aber durchsetzungsstark

Du bist der wichtigste Faktor, wenn der Hund nicht hört. Entgegen so mancher Hoffnung verschwindet unerwünschtes Verhalten nämlich nicht von alleine. Hast du die Freiheit deines Hundes bisher vielleicht vor die Erziehung deines Hundes gesetzt? Dann darfst du dich über die Entstehung von unerwünschtem Verhalten nicht wundern. Nimmst du das Verhalten nun noch zähneknirschend oder schimpfend hin, so vertust du die Chance deinem Hund eine von dir erwünschte Alternative beizubringen.

Hund hört nicht – Agiere klar und eindeutig!

Damit dein Hund dich und dein Handeln verstehen kann, benötigst du zwei wesentliche Dinge:

  1. Ein Korrekturwort, wie zum Beispiel ein „Äh Äh“ oder „Ey!“ und
  2. eine darauffolgende Konsequenz.

Das Korrekturwort markiert das unerwünschte Verhalten deines Hundes und die Konsequenz lehrt deinen Hund, was du stattdessen von ihm möchtest. Damit ein Lerneffekt entsteht, müssen Korrekturwort und Konsequenz anfänglich immer im direkten Zusammenhang verwendet werden.

Nur so wird dein Hund nach einigen Wiederholungen beginnen, sein Verhalten schon beim Ertönen des Korrekturwortes selbstständig zu korrigieren. Sprich das Korrekturwort mit einer Prise Strenge in der Stimme aus, nimm dabei aber niemals die Energie deines Hundes an. Bleibe immer fair, vermeide hektische Bewegungen und werde niemals laut oder schroff. Negative Emotionen spiegeln deine Überforderung wider und wirken sich negativ auf den Lernerfolg deines Hundes aus.

Der Ton macht die Musik!

Hunde reagieren sehr sensibel auf unsere Stimmlage und Körpersprache. Der Hund hört nicht, obwohl du dein Kommando immer öfter und strenger aussprichst? Die nötige Prise Strenge in der Stimme sparst du dir lediglich für die Nutzung des Korrekturwortes auf. Den Rest des Tages achtest du auf einen wohlwollenden, freundlichen Umgangston. Ein nett, aber dennoch bestimmt ausgesprochenes „Sitz!“ ist nämlich deutlich besser für das Teambuilding als ein schroffes „SIIIITZ!!!!“ Dasselbe gilt für Platz, Aus, Fuß und Co.

Ignoriert dein Hund das Kommando, so verleihst dem „Sitz!“ Nachdruck, indem du z.B. einen dezenten Wiegeschritt auf deinen Hund zu machst, bis er sich setzt. Sobald dein Hund sitzt nimmst du den körpersprachlichen Druck sofort wieder aus der Situation heraus und nimmst eine deinem Hund gegenüber neutrale Position ein.

Richtig loben

Erwünschtes Verhalten deines Hundes darf und soll wertgeschätzt werden. Wie sonst soll dein Hund verstehen, dass er in deinen Augen gerade etwas sehr Schönes tut? Du kannst mit Worten loben oder auch mit einer Futterbelohnung.

Futterbelohnung hat den Nachteil, dass viele Hunde dadurch erst recht wieder in einen sehr aufgeregten Zustand versetzt werden, da sie in Erwartung auf mehr Futter sind. Hier eignen sich Lecktuben wesentlich besser, da das Lecken eine beruhigende Wirkung auf Hunde hat.

Achte beim Loben mit Worten darauf, dass du das Lob in einer tiefen und ruhigen Tonlage sprichst. Hochtönige Lobeshymnen steigern wieder die Aufregung des Hundes. Du kannst ebenso ein wertschätzendes Lächeln einsetzen, wenn dein Hund dich anschaut.

Schau dir hierzu ergänzend den Beitrag Häufige Fehler beim Belohnen des Hundes“ an. Dort ist genau erklärt, wie du dir das Training durch falsch eingesetzte Belohnungen erschwerst.

 

Lernen durch Versuch & Irrtum

Hund hört nicht – Routinen ohne Lerneffekt!

Viele Hundebesitzer schicken ihren Hund auf die Decke, sobald sich Besuch ankündigt. Der Hund soll dadurch lernen, dass er sich dem Besuch erst annähern darf, wenn er entspannt ist. Doch kaum bekommt der Hund das Auflösungskommando, nähert er sich dem Besuch viel zu stürmisch an. In anderen Fällen ist es so, dass der Hund nicht auf das Auflösungskommando wartet, sondern von allein losstürmt. In beiden Fällen lernt der Hund nicht, dass er den Besuch nur entspannt begrüßen darf.

Aus Fehlern lernt dein Hund!

Der Hund hört nicht – dann lass ihn mitdenken. Bring zunächst ein Schild an der Tür an, welches Benimmregeln für den Besuch festlegt: „Hund im Training! Bitte nicht anschauen, nicht ansprechen, nicht anfassen!“ Befestige anschließend eine dünne Hausleine an deinem Hund und lass ihn ohne Kommando mit zur Tür laufen. Nähert er sich dem Besuch zu stürmisch, so ertönt sofort das Korrekturwort gefolgt von einer Konsequenz.

Nachfolgend drei mögliche Konsequenzen:

1: Sprich das Korrekturwort aus und schicke deinen Hund anschließend körpersprachlich auf ein bis zwei Meter Abstand. Dies signalisiert dem Hund: „Entspann dich, denn derart aufgeregt möchte ich dich nicht in der Nähe des Besuches haben!“ Nähert sich der Hund daraufhin entspannter an, so darf er selbstverständlich Kontakt zum Besuch aufnehmen.

2: Gib das Korrekturwort, nimm das Leinenende auf und bring deinen Hund zu seiner Decke. Auch hier darf er selbstständig aufstehen und den Besuch begrüßen, sofern er es auf eine ruhige Art und Weise tut. Ist die Annäherung noch immer zu stürmisch so ertönt dein Korrekturwort erneut, gefolgt von der Konsequenz „Decke“.

3: Nach dem Ertönen des Korrekturwortes nimmst du das Leinenende auf und führst deinen Hund an deiner Seite mit zu dem Ort, an dem du dich mit dem Besuch niederlässt. Stell deinen Fuß auf die Leine und ignoriere deinen Hund, bis er sich entspannt. Dann nimmst du den Fuß wortlos von der Leine und dein Hund darf sich entscheiden, ob er liegenbleibt oder den Besuch begrüßt. Eine erneut zu stürmische Annährung korrigierst du wie zuvor beschrieben und verordnest deinem Hund eine weitere kurze Auszeit zum „Runterkühlen“ mit dem Fuß auf der Leine. Danach gibt es eine neue Chance.

Entscheide situativ!

Wenn der Postbote oder ein Handwerker klingelt, möchte ich Amy nicht mit an der Haustür haben. Versucht sie mit mir zur Tür zu laufen so schicke ich sie körpersprachlich auf Abstand und spreche damit ein vorübergehendes Tabu für den Flurbereich aus. Amy wartet dann entweder hinter der gedachten Grenze oder zieht sich ganz von allein in ihr Körbchen zurück. Übe dies zunächst mit Familienmitgliedern und Freunden, bevor du es beim Postboten oder dem Handwerker ausprobierst.

Besucher TOP, Freilauf FLOP?

Besucher begrüßen läuft bei dir entspannt ab, aber der Hund hört nicht im Freilauf und rennt häufig ungefragt zu anderen Artgenossen? Da die Kontaktaufnahme zum Artgenossen bereits selbstbelohnend ist, das heißt eine Belohnung für deinen Hund darstellt, hat nachträgliches Schimpfen keinen langfristigen Lerneffekt. Sorge also dafür, dass dein Hund nicht erneut entwischen kann und sichere ihn mit einer Schleppleine. Mit der Schleppleine sorgst du dafür, dass dieses Erfolgserlebnis ausbleibt. Bestelle nun gezielt verschiedene Hunde als Ablenkungsreize und übe, dass dein Hund dich bei Sicht eines Artgenossen nicht ausblendet, sondern Kontakt zu dir aufnimmt. Im Beitrag Die Nutzung der Schleppleine in der Praxis“ ist dies genau erklärt.

 

Trainiere effektiv!

Was nicht hilft, kann weg!

In der Erziehung deines Hundes gibt es kein „richtig oder falsch“, sondern nur „hilft oder hilft nicht“. Und was nicht hilft, muss weg. Dazu eine kleine Geschichte: Einer meiner Kundenhunde mag Artgenossen sehr, springt aber bei Sicht eines Artgenossen so kraftvoll in die Leine, dass die Schulter des Besitzers schmerzt. Mit diesen Erfahrungswerten im Gepäck beginnt der Besitzer seitdem schon frühzeitig Verbote auszusprechen, sobald ein Artgenosse am Horizont erscheint: „Nein Paul, Nein, Nein … Paul … Nein …“! Trotz Dauer-Ansprache bleibt Paul auf den Artgenossen fokussiert und springt auf dessen Höhe wie gewohnt unsanft in die Leine. Das „Nein“ fällt in die Kategorie „Kann weg!“, da es in dieser Situation nicht hilfreich ist. Vielmehr bringt es noch mehr Anspannung in die eh schon angespannte Situation.

Beschreibe die Situation detailliert!

Schreibe dir die Situation, in denen der Hund nicht hört bzw. an der du mit deinem Hund arbeiten möchtest, detailliert auf ein Blatt Papier auf. Jede Kleinigkeit zählt! Anschließend veränderst du die bisher erfolglosen Details. Im folgenden Beispiel werden die veränderten Details in Klammern ( … ) dargestellt. Als Beispiel nehmen wir die Situation mit Paul.

  1. Paul ist verträglich
    2. Paul wird an 1 Meter langer Leine am Halsband geführt
    3. Paul blendet seinen Besitzer bei Sicht eines Artgenossen aus (Paul lernt durch ein Aufmerksamkeitssignal seinen Besitzer bei Sicht eines Artgenossen anzuschauen)*
    4. Paul reagiert nicht auf das „Nein“ und fokussiert den Artgenossen weiterhin (Da das „Nein“ keinerlei Wirkung zeigt, wird es in Zukunft weggelassen)
    5. Sobald der Artgenosse in der Nähe ist, hüpft Paul unsanft in die Leine (Der Besitzer wählt den größtmöglichen Abstand zum Artgenossen um zu testen, ob Paul dadurch ansprechbarer bleibt)

*Den Aufbau eines Aufmerksamkeitssignals habe ich dir im Beitrag Tipps, wenn dein Hund dich draußen ignoriert erklärt.

Übe ein paar Tage lang mit den veränderten Bedingungen und schau, in welche Richtung sich das Verhalten deines Hundes entwickelt. Verändere Teile der Situation gegebenenfalls erneut und arbeite dich langsam zum Erfolg vor. Hundetraining heißt auch immer ein Stück weit „ausprobieren“, da jeder Hund individuell ist und auf andere Ansätze reagiert.

Schließe gesundheitliche Ursachen aus!

Du machst in der Erziehung deines Hundes vieles richtig und dennoch keine Fortschritte? Lasse deinen Hund tierärztlich durchchecken und schließe organische Ursachen für sein Verhalten aus. Wirf zusätzlich einen Blick auf das Futter deines Hundes, denn eine zu hohe Eiweißzufuhr oder minderwertige Zutaten können Hyperaktivität, Konzentrationsschwäche und eine schnelle Reizbarkeit deines Hundes begünstigen. In unserem Beitrag Gesundes Hundefutter erkennen! bekommst du Tipps, welche Inhaltsstoffe ein hochwertiges Futter auszeichnen.

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1 Kommentar zu „Hund hört nicht I So funktioniert Hundeerziehung wirklich“

  1. Vielen Dank für die sehr informativen und wertvollen Beiträge.
    Zu diesem Beitrag habe ich noch eine Frage: Was ist der Unterschied zwischen dem Abbruchsignal „Nix da“ und dem Korrektursignal. Beim Antijagdtraining sollte man das Korrektursignal verwenden, warum nicht das Abbruchsignal?

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