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Hündin oder Rüde: Wer passt besser zu mir?

Die Frage, die sich bei der Anschaffung eines Hundes den meisten Besitzern stellt, ist,
welches Geschlecht der Hund eigentlich haben soll. Es gibt viele geschlechtsspezifische
Vorurteile und Klischees
, egal ob Hündin oder Rüde, die im Volksglauben kursieren. Doch was stimmt wirklich und was ist nur leeres Gerede? In diesem Beitrag erklären wir dir die echten Unterschiede.

Vorurteile bei Hündinnen und Rüden

© Pawsome GmbH

Am häufigsten wird Hündinnen nachgesagt, dass sie liebesbedürftiger und
besitzergreifender sind. Rüden hingegen sollen eigensinnig und schwerer erziehbar sein.
Wie in allen Bereichen des Lebens gibt es auch bei der Differenzierung der Geschlechter
bei Hunden nicht nur schwarz oder weiß, sondern eben auch Grauzonen.

In Bezug auf das Verhalten von Hunden spielt nicht allein das Geschlecht eine Rolle,
sondern vor allem die Erziehung und das Wesen sowie auch die Rasse. Auch innerhalb der
Rasse entwickeln sich die jeweiligen Geschlechter oft unterschiedlich. Es ist also nicht
möglich, einen eindeutigen Vergleich
zwischen den Geschlechtern zu ziehen.

Noch vor Geschlecht oder Rasse ist die Erziehung deines Hundes ausschlaggebend für sein
Verhalten. Hunde werden stark von ihrer Umwelt und ihrer Erfahrung geprägt, was du als
Besitzer gut beeinflussen kannst. Doch woher kommen die geschlechtsspezifischen
Eigenschaften eigentlich, die den Hündinnen und Rüden zugeschrieben werden?

Unterschiede von Hündinnen und Rüden

Obwohl eine klare Differenzierung der beiden Geschlechter kaum möglich ist, gibt es einige
Eigenschaften, die mehr auf das eine Geschlecht als das andere zutreffen. Vor allem in
einem Hunderudel
sind diese Unterschiede deutlicher zu erkennen.

Typische Verhaltensweisen von Hündinnen

Einem Weibchen kommen in einem frei lebenden Rudel die folgenden Aufgaben zu:

Arterhaltung: Das ranghöchste Weibchen eines Rudels sorgt dafür, dass nur sie
allein für Nachwuchs sorgt und Junge wirft. Sie muss sich also aggressiv gegen
Konkurrentinnen durchsetzen, was in Kämpfen bis aufs Blut enden kann.
Scheinträchtigkeit: Bei den anderen Hündinnen des Rudels kann eine sogenannte
Scheinträchtigkeit auftreten. Die körperlichen Anzeichen sprechen hierbei für eine
Schwangerschaft, ohne dass das Weibchen gedeckt wurde. Sie können aber für die
ranghöchste Hündin bei der Aufzucht der Jungen einspringen, sollte dieser etwas
zustoßen.
Aufzucht der Jungen: Sobald der Nachwuchs geboren ist, ist es die Aufgabe der
Hündin, die Jungen aufzuziehen und sie zu ernähren. Wenn es neben ihren Jungen
noch weitere gibt, sinken die Chancen, dass ihre Welpen durchkommen. Je mehr
Jungtiere es gibt, desto mehr Nahrung wird benötigt.
Körperbau: Neben den typischen weiblichen Aufgaben unterscheiden sich
Hündinnen auch durch ihre etwas kleinere und weniger bullige Statur.
Hündinnen haben außerdem in der Regel eine längere Lebensdauer als ihre männlichen
Artgenossen.

Verhaltensänderung bei Läufigkeit

Einige dieser Eigenschaften sind auch in deiner Haushündin wiederzufinden. Der Drang
nach Fortpflanzung und der Arterhaltung steckt nach wie vor in deiner Hündin. Im Alter
zwischen 6 und 12 Monaten erreicht sie ihre erste Läufigkeit, die sich zweimal jährlich
wiederholt. Während dieser Zeit wird sie mehr urinieren und ihr Wesen wird sich verändern.

Das kann sich auf unterschiedliche Weise zeigen: Deine Hündin wird entweder ruhiger oder
aufgeweckter. Es ist außerdem möglich, dass sie vermehrt nach Rüden Ausschau hält und
sich anderen Weibchen gegenüber aggressiv verhält.

Es kann auch bei weiblichen Haushunden zu einer Scheinträchtigkeit kommen. Während
diese im Rudelleben einen Nutzen hat, ist sie im Zusammenleben mit Menschen vor allem
belastend. Die Scheinschwangerschaft kann deiner Hündin nämlich Schmerzen bereiten.

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Die folgenden Punkte treffen in der Regel eher auf Hündinnen als auf ihre männlichen Artgenossen zu (aber auch hier gibt es, wie immer, Ausnahmen):

Statur ist zierlicher
neigen leichter zu Übergewicht
sind anschmiegsamer und harmoniebedürftiger
sind mit Weibchen und Männchen verträglich
werden ein- bis zweimal jährlich läufig und dann oft zickig

Typische Verhaltensweisen von Rüden

In einem Rudel kommen einem Rüden bestimmte Aufgaben zu, die sich auch außerhalb des Lebens im Rudel zeigen können.

Rolle als Beschützer: In einem frei lebenden Rudel ist es die Aufgabe des
Männchens, das Rudel vor Feinden zu beschützen. Auch die Verteidigung des
Reviers und der Zusammenhalt innerhalb des Rudels gehören zu seinen Funktionen.
Durch das Absetzen von Urin und Kot sowie dem Scharren am Boden verteilt das
Männchen seinen Geruch und markiert das Territorium.
Nahrungsbeschaffung: Ebenfalls gehört die Beschaffung von Nahrung für das
Rudel zu den Pflichten eines Rüden.
Arterhaltung: Durch die Fortpflanzung will der Rüde außerdem die eigene Art
erhalten.

Die Rolle als Beschützer steckt nach wie vor in deinem Haushund. Er markiert sein
Revier
, um es vor Feinden zu schützen. Auch die Arterhaltung hat sich gehalten, was sich
dadurch zeigt, dass andere Hunde – meist eher Männchen als Weibchen – als Rivalen
gesehen werden. Das ist auch der Grund, weshalb dein Rüde in der Nähe einer läufigen
Hündin
oft aufgeregt wird und sich kaum halten kann.

Die folgenden Punkte treffen in der Regel eher auf Rüden als auf ihre weiblichen Artgenossen zu (aber auch hier gibt es, wie immer, Ausnahmen):

Statur ist bulliger/kräftiger
gelten in der Pubertät als schwerer erziehbar
sehen sich als Beschützer des Rudels
neigen zu einem stärkeren Wachtrieb und melden (vermeintliche) Bedrohungen
markieren ihr Revier konsequent
sind (unkastriert) immer paarungsbereit und können läufigen Weibchen nur schwer widerstehen
sind häufig verspielter als Hündinnen

Worauf muss ich bei der Anschaffung eines Hundes achten?

Die Eigenschaften deines Hundes lassen sich nicht nur durch die Zuweisung eines
Geschlechts definieren, sondern setzen sich aus mehreren Faktoren zusammen.

RasseNatürlich gibt es bestimmte rassetypische Unterschiede und
Eigenschaften, die jede Rasse ausmachen. Doch das alleine
zeichnet deinen Hund nicht aus.
CharakterSo wie jede Rasse unterschiedlich ist, hat auch jeder Hund einen
eigenen Charakter. Nicht jeder Rüde einer Hunderasse ist identisch
mit allen anderen Rüden derselben Rasse. Manche Eigenschaften
können ähnlich sein, doch jeder Hund hat ein individuelles Wesen.
ErziehungMit der richtigen Erziehung trägst du einen wichtigen Teil zum
Verhalten deines Hundes bei. Egal, ob Hündin oder Rüde, zumindest
die wichtigsten Kommandos müssen sitzen.
VertrauenEbenfalls wichtig ist das Vertrauen zwischen dir und deiner Fellnase.
Eine starke Bindung ist ausschlaggebend, damit dein Hund das
erwünschte Verhalten zeigt.

Du merkst, es gibt keine eindeutigen Vor- und Nachteile bei der Haltung von Hündinnen
oder Rüden. Rüden gelten zwar als rauflustiger und in der Pubertät schwerer zu erziehen.
Doch auch, dass Hündinnen folgsamer und verschmuster sind, lässt sich so nicht pauschal
festlegen
. Die Eigenschaften beider Geschlechter überschneiden sich auch häufig.

Der einzige wirkliche Unterschied, der festgehalten werden kann, ist, dass sich das
Verhalten deiner Hündin aufgrund ihres Zyklus verändert. Dein Rüde bleibt in seinem
Verhalten hingegen eher konstant.

Hündin oder Rüde für Anfänger?

Bei der Entscheidung, welchen Hund du dir holst, solltest du weniger auf das Geschlecht als
auf rassetypische Eigenschaften achten. Zu den Rassen, die sich für Ersthundehalter
besonders gut eignen, zählen beispielsweise Golden Retriever, Labradoodles oder
Whippets. Informiere dich vorab immer gut über die jeweilige Rasse und deren typische
Charakteristiken!


Fazit: Ist Hündin oder Rüde besser?

Egal, ob Hündin oder Rüde, wichtig ist, dass du und dein Vierbeiner zusammenpassen.
Das Geschlecht ist neben Rasse, Wesen und Erziehung nur nebensächlich. Wie bei allem
im Leben bestätigt auch bei Hunden die Ausnahme die Regel: Es gibt nämlich genauso
anschmiegsame Rüden, wie es markierende Hündinnen gibt.

Disclaimer:
In diesem Beitrag bemühen wir uns um eine genderneutrale Sprache. Unser Ziel ist es, alle Leser:innen unabhängig von ihrem Geschlecht anzusprechen und einzubeziehen. Wir erkennen an, dass die deutsche Sprache Herausforderungen in Bezug auf Genderneutralität mit sich bringt und wählen daher Formulierungen, die ein breites Spektrum an Identitäten umfassen. Sollte es dennoch vorkommen, dass bestimmte Passagen nicht vollständig genderneutral formuliert sind, bitten wir dies zu entschuldigen. Dies ist nicht beabsichtigt und wir sind bemüht, unsere Ausdrucksweise zu verbessern, um Inklusivität und Respekt gegenüber allen Geschlechtsidentitäten zu gewährleisten

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