Inhalt
- 1 Was bedeutet Frustrationstoleranz beim Hund und warum ist sie wichtig?
- 2 Stressbewältigung und Ruhephasen – die Basis für Frustrationstoleranz
- 3 NEUER HUND? Die ersten Wochen entspannt meistern!
- 4 Frustrationstoleranz Hund Übungen – praktische Anleitung für das Training
- 5 2. Kein Stress bei der Futtergabe
- 6 Weitere einfache Frustrationstoleranz Hund Übungen für den Alltag
- 7 Die Vorteile der Frustrationstoleranz für das Alleinbleiben
- 8 Fazit: Frustrationstoleranz – eine essenzielle Fähigkeit für ausgeglichene Hunde
- 9 Hier wird dir geholfen!
Im Hundetraining spielt Frustrationstoleranz eine zentrale Rolle, die oft unterschätzt wird. Ein Hund, der gelernt hat, Frust zu ertragen, zeigt weniger problematisches Verhalten und ist allgemein gelassener. In diesem Artikel zeige ich dir Übungen zur Frustrationstoleranz beim Hund, die einfach anzuwenden sind und langfristig für mehr Ruhe im Alltag sorgen.
>>> Hier geht’s zum ersten Teil – Ursachen und Folgen für mangelnde Frustrationstoleranz<<<
Was bedeutet Frustrationstoleranz beim Hund und warum ist sie wichtig?
Frustrationstoleranz beschreibt die Fähigkeit deines Hundes, mit Situationen umzugehen, die ihm unangenehm oder frustrierend erscheinen. Das können kleine Alltagsmomente sein, in denen dein Hund nicht sofort das bekommt, was er möchte – etwa, wenn er an der Leine läuft und nicht schnuppern darf oder wenn das Futter noch nicht im Napf ist. Das Training der Frustrationstoleranz beim Hund hilft ihm dabei, solche Momente auszuhalten und sich nicht in impulsiven Reaktionen zu verlieren.
Hunde, die diese Fähigkeit erlernen, können sich besser an verschiedene Situationen anpassen, bleiben ruhig und gelassen und entwickeln eine hohe Selbstkontrolle. Diese Frustrationstoleranz-Übungen sind nicht nur hilfreich, um das Verhalten im Alltag zu verbessern, sondern wirken sich auch positiv auf die Beziehung zwischen dir und deinem Hund aus.
Stressbewältigung und Ruhephasen – die Basis für Frustrationstoleranz
Bevor du mit gezielten Übungen zur Frustrationstoleranz beim Hund startest, sollten einige Grundvoraussetzungen erfüllt sein. Dazu gehört, dass dein Hund ausreichend Stressbewältigung betreiben kann und genügend Ruhephasen hat. Hunde brauchen durchschnittlich 16 bis 18 Stunden Schlaf pro Tag, um sich zu regenerieren. Nur so kann ihr Organismus Stress abbauen und sie bleiben im Alltag ausgeglichen.
Ein gestresster Hund wird in Frustrationssituationen viel schneller reagieren und unruhig werden. Halter neigen dazu, nervöses Verhalten mit noch mehr Aktivität zu kompensieren. Dabei ist oft das Gegenteil effektiver: Ein Hund braucht nicht immer mehr Beschäftigung, sondern gelegentlich auch gezielte Ruhezeiten, um seine Frustrationstoleranz aufzubauen.
Frustrationstoleranz Hund Übungen – praktische Anleitung für das Training
Für den erfolgreichen Aufbau der Frustrationstoleranz ist es wichtig, dass dein Hund regelmäßig mit Situationen konfrontiert wird, die ihn fordern. Die nachfolgenden Übungen zur Frustrationstoleranz bieten dir einfache Möglichkeiten, um diese Fähigkeit gezielt zu trainieren. Wichtig ist, dass du das Training langsam aufbaust und den Hund nicht überforderst, damit er das Gelernte verinnerlichen kann. Mach diese Übungen bitte nur 1-2x/Tag, da diese sehr anstregend für deinen Hund sind.
1. Abschalttraining – Schritt-für-Schritt-Anleitung für diese Übung
Das Abschalttraining ist eine der effektivsten Methoden, um die Frustrationstoleranz beim Hund zu fördern. Für diese Übung brauchst du lediglich eine Bank und eine ruhige Umgebung. Setze dich mit deinem Hund auf eine Bank, stelle deinen Fuß auf die Leine und ignoriere deinen Hund vollständig. Dabei ist es wichtig, dass du deinem Hund weder Aufmerksamkeit schenkst noch ihn in irgendeiner Weise ansprichst oder streichelst. Auch Anschauen ist tabu. Fällt es dir schwer, deinen Hund nicht anzuschauen, nimm dir dein Handy und schau dir einfach mal unsere Beiträge auf Instagram an (Drück auch gleich den FOLGEN Button). ☺️
Diese gezielte Ignoranz ist der Schlüssel zur Frustrationstoleranz: Dein Hund lernt, dass er sich selbst regulieren muss, ohne durch äußere Hilfe gestützt zu werden. Am Anfang wird er versuchen, deine Aufmerksamkeit zu erlangen, vielleicht durch Jammern oder Unruhe. Manche Hunde neigen dazu, sich Stöckchen zu schnappen und darauf herumzukauen. Nimm den Stock dann wortlos weg und ignoriere deinen Hund weiter. Halte durch – das Ziel ist es, dass dein Hund Ruhe findet und sich ablegt. Sobald er dies tut, stehe einfach auf und gehe wortlos weiter. Keine Belohnung, kein Lob – das ist essenziell, denn nur so wird dein Hund lernen, die Situation ohne Bestätigung zu meistern.
Impulskontrolle und Frustrationstoleranz – ein wichtiger Unterschied
Viele Halter verwechseln die Begriffe Impulskontrolle und Frustrationstoleranz. Auch wenn sie ähnlich klingen, unterscheiden sich die Ziele dieser beiden Ansätze im Hundetraining deutlich. Übungen wie das Warten vor dem Napf, bei dem der Hund sein Bedürfnis nach Futter erst zurückstellen muss, fördern die Impulskontrolle. Hier wartet der Hund geduldig auf eine Freigabe, um sein Bedürfnis zu erfüllen. Im Gegensatz dazu bekommt der Hund bei einer Übung zur Frustrationstoleranz am Ende keine Belohnung – es geht darum, das Unangenehme auszuhalten, ohne dass ein direktes Bedürfnis erfüllt wird.
Die Impulskontrolle ist ein VERHALTEN, welches generalisiert werden muss, also gezielt in verschiedenen Situationen geübt wird. Frustrationstoleranz ist eine FÄHIGKEIT, die erlernt wird und in vielen Situationen anwendbar ist, ohne dass diese explizit geübt werden muss.
2. Kein Stress bei der Futtergabe
Wie gerade erwähnt, fördert die Übung, den Hund bis zur Freigabe am Futternapf warten zu lassen, die Impulskontrolle, nicht die Frustrationstoleranz. Um die Futtergabe als Frustübung zu nutzen, gehst du wie folgt vor: Bereite das Futter für deinen Hund ganz normal zu. Lass es in der Küche auf dem Küchentisch stehen. Verlasse die Küche. Dein Hund wird dich sicherlich verdutzt fragend anschauen. Irgendwann, wenn er sich abgelegt hat, gehst du in die Küche und…nein, gibst ihm NICHT das Futter, sondern stellst es für später in den Kühlschrank. Wenn du nun Angst hast, dass dein Hund Hunger leidet: Gib ihm sein Futter ca. 1-2h später, wenn er nicht mehr daran denkt.
Weitere einfache Frustrationstoleranz Hund Übungen für den Alltag
Du kannst die Frustrationstoleranz beim Hund auch im Alltag durch kleine Übungen fördern. Diese Maßnahmen sind oft subtil, wirken aber langfristig positiv auf die Geduld und Ruhe deines Hundes:
3. Spielzeug unerreichbar platzieren:
Lasse ein Spielzeug für den Hund sichtbar, aber unerreichbar liegen und ignoriere seine Versuche, es zu bekommen. Dies schafft eine Erwartungshaltung, die nicht erfüllt wird und die Frustrationstoleranz stärkt.
4. Zurückgehen, ohne den Hund freizulassen:
Besuche einen Hundeplatz, beobachte das Geschehen und gehe danach einfach wieder nach Hause. Dein Hund lernt, dass er nicht immer seinen Wunsch erfüllen kann, was seine Gelassenheit für andere Situationen fördert.
5. Ziehe den Hund an und setze dich dann wieder:
Eine weitere Übung zur Frustrationstoleranz ist, den Hund anzuleinen, so als würdest du spazieren gehen, und dich dann wieder hinzusetzen. Dein Hund wird durch die unerfüllte Erwartungshaltung herausgefordert, sich ruhig zu verhalten. Mach die Übung nur in Momenten, in denen dein Hund nicht dringend vor die Tür muss (also nicht nach einer langen Abwesenheit oder am Morgen).
Die Vorteile der Frustrationstoleranz für das Alleinbleiben
Ein wichtiger Vorteil der Frustrationstoleranz Hund Übungen zeigt sich beim Training des Alleinbleibens. Viele Hunde empfinden das Alleinbleiben als stark frustrierend, was zu unerwünschten Verhaltensweisen führen kann. Durch regelmäßige Übungen zur Frustrationstoleranz kann dein Hund lernen, diese Situation besser zu akzeptieren, was das Training des Alleinbleibens enorm erleichtert. Die Fähigkeit, Frust zu ertragen, reduziert nervöse Verhaltensweisen wie Jaulen oder Zerstören von Gegenständen.
Fazit: Frustrationstoleranz – eine essenzielle Fähigkeit für ausgeglichene Hunde
Frustrationstoleranz gehört zu den zentralen Fähigkeiten, die das Hundetraining bereichern und das Wohlbefinden deines Hundes steigern. Sie trägt dazu bei, dass dein Hund gelassen und ruhig bleibt, auch wenn er nicht immer sofort bekommt, was er möchte. Mit den richtigen Frustrationstoleranz Hund Übungen kannst du diese Fähigkeit gezielt trainieren und deinen Hund auf ein harmonisches Zusammenleben vorbereiten.
Die vorgestellten Methoden, wie das Abschalttraining und alltägliche Übungen zur Frustrationstoleranz, lassen sich leicht in den Tagesablauf integrieren und sind besonders effektiv. Vermeide jedoch die Verwechslung mit Impulskontrollübungen und achte darauf, dass das Training sanft erfolgt. Schon mit ein bis zwei kurzen Trainingseinheiten pro Tag kannst du nachhaltig die Frustrationstoleranz deines Hundes verbessern – und das nicht nur im Alltag, sondern auch in spezifischen Situationen wie dem Alleinbleiben.
Hier wird dir geholfen!
Hat dein Hund noch Schwierigkeiten, an lockerer Leine zu laufen oder springt er häufig bellend in die Leine, sobald ein Reiz auftaucht? Mit unseren Online-Kursen bekommst du alle Werkzeuge, damit dein Hund künftig ein entspannter Begleiter wird – und das ein Leben lang!
Schau dir unbedingt auch unseren NEUEN ONLINE-KURS „Der hört ja aufs Wort!“ an.

Disclaimer:
Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Artikel das generische Maskulinum verwendet. Die in diesem Artikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.
Hallo liebes Dogstv-Team,
erstmal danke für die Übungen, ist bei uns wirklich ein Thema und will ich morgen auch probieren. Frage nur, warum keine Belohnung wenn es geklappt und der Hund sich ruhig abgelegt hat und wartet???
Viele Grüße
Iris
Hallo Iris,
vielen Dank für deine Nachricht. Wenn der Hund eine Belohnung bekäme, nachdem er sich abgelegt hat, wird der Hund künftig wieder in eine Erwartungshaltung versetzt und ihr trainiert an der Impulskontrolle, nicht an der Frustationstoleranz. Wenn dein Hund sich ruhig abgelegt hat und entspannt ist, steht ihr einfach auf und geht ganz ruhig weiter. Schau dir das gern nochmal im Video an, dort erklärt Marcus es sehr einleuchtend 😉
Liebe Grüße Ines