Inhalt
- 1 Impulskontrolle vs. Frustrationstoleranz: Wo liegt der Unterschied?
- 2 Das macht Training (fast) überflüssig!
- 3 Frust – Was ist das eigentlich?
- 4 Warum ist Frustrationstoleranz so wichtig?
- 5 Hier wird dir geholfen!
- 6 Verwöhnen wir unsere Hunde zu sehr? – Frustrationstoleranz beim Hund
- 7 Frustrationstoleranz trainieren: So geht’s!
Heute geht es um ein Thema, das viele Hundehalter kennen: Frustrationstoleranz. Was ist das überhaupt und warum ist sie so wichtig für ein entspanntes Zusammenleben mit deinem Vierbeiner? In diesem 1. Teil erfährst du die Gründe, warum ein Hund keinen Frust aushalten kann und deswegen häufiger „ausrastet“. Viel Spaß.
Impulskontrolle vs. Frustrationstoleranz: Wo liegt der Unterschied?
Du hast bestimmt schon mal von Impulskontrolle und Frustrationstoleranz gehört, oder? Im Hundetraining sind das echte Trendwörter! Aber was genau bedeuten sie eigentlich und wo liegt der Unterschied? Lass uns das mal genauer unter die Lupe nehmen:
Impulskontrolle:
Stell dir vor, dein Hund sieht ein Eichhörnchen und will sofort hinterherjagen. Seine Instinkte sagen ihm: „Schnapp es dir!“ Aber er bleibt sitzen, weil du es ihm sagst. Das ist Impulskontrolle! Dein Hund kann seine Impulse kontrollieren und einem spontanen Handlungsbedürfnis widerstehen.
Frustrationstoleranz:
Jetzt stellen wir uns vor, das Eichhörnchen sitzt frech auf einem Baum und lässt Nüsse fallen. Dein Hund darf aber nicht hin. Er will unbedingt diese Nüsse haben, aber er kann nicht. Das ist frustrierend! Wie gut dein Hund mit dieser Enttäuschung und dem Ärger umgeht, beschreibt seine Frustrationstoleranz. Es geht also darum, wie gut er mit unerfüllten Bedürfnissen umgehen kann.
Zusammengefasst: Impulskontrolle ist ein erlerntes Verhalten, welches verhindert, dass dein Hund unüberlegt handelt. Frustrationstoleranz ist seine Fähigkeit, mit Enttäuschungen umzugehen, ohne „auszurasten“. Beide Fähigkeiten sind wichtig für einen entspannten Alltag mit deinem Hund.
Frust – Was ist das eigentlich?
Frust – dieses Wort benutzen wir oft, wenn etwas nicht so läuft, wie wir es uns wünschen. Aber was genau steckt dahinter?
Stell dir vor, du freust dich schon den ganzen Tag auf ein Stück Kuchen. Du kommst nach Hause und… der Kuchen ist weg! Oder du hast es eilig und steckst im Stau fest. Oder du wartest sehnsüchtig auf eine wichtige Nachricht, die einfach nicht kommt. Kennst du dieses Gefühl der Enttäuschung, des Ärgers, der Ungeduld? Genau das ist Frust!
Und deinem Hund geht es da nicht anders! Er möchte vielleicht unbedingt zu anderen Hunden hin, um mit ihnen zu spielen. Aber du hältst ihn an der Leine fest. Oder er liebt es, mit dir zu kuscheln, aber du hast gerade keine Zeit. Immer, wenn ein Bedürfnis nicht erfüllt wird, entsteht Frust. Dein Hund kann dir nicht sagen, was er gerade fühlt, aber er sendet deutliche Signale, die seinen Frust ausdrücken.
Die häufigsten Frust-Signale:
Unruhe: Er läuft hin und her, kann sich nicht entspannen.
Jammern, Fiepen, Wimmern: Er versucht, deine Aufmerksamkeit zu bekommen.
Hecheln, obwohl es nicht heiß ist: Ein Zeichen von Stress.
Gähnen, obwohl er nicht müde ist: Auch das kann auf Stress hindeuten.
Übersprungshandlungen: Er leckt sich über die Nase, kratzt sich, schnappt ins Leere.
Zerstörungswut: Er kaut an Möbeln oder anderen Gegenständen.
Aggression: Im schlimmsten Fall reagiert er aggressiv gegenüber dir oder anderen Hunden.
Je besser du deinen Hund kennst, desto eher erkennst du, wann er frustriert ist. Und je besser du die Frust-Signale deuten kannst, desto besser kannst du ihm helfen, mit diesen unangenehmen Gefühlen umzugehen.
Warum ist Frustrationstoleranz so wichtig?
Frustrationstoleranz ist eine Schlüsselkompetenz für ein harmonisches Zusammenleben mit deinem Hund. Hunde mit einer geringen Frustrationstoleranz zeigen oft Verhaltensweisen, die im Alltag zu Problemen führen können. Hier sind einige Beispiele:
Probleme beim Alleinebleiben:
Dein Hund kann nicht alleine bleiben, ohne zu bellen, zu jaulen, die Wohnung zu zerstören oder unsauber zu werden. Er gerät in Panik, sobald er merkt, dass er alleine gelassen wird.
Leinenaggression:
Die Begegnung mit anderen Hunden an der Leine führt zu aggressivem Verhalten wie Knurren, Bellen, Schnappen oder sogar Beißen.
Übermäßige Aufmerksamkeitssucht:
Dein Hund fordert ständig deine Aufmerksamkeit ein, indem er jammert, fiept, an dir hochspringt oder dich anstupst. Er kann sich nicht selbst beschäftigen und ist unruhig, wenn er nicht im Mittelpunkt steht.
Ungeduld:
Warten fällt deinem Hund schwer. Ob beim Fressen, beim Spielen oder beim Spazierengehen – er ist ungeduldig und will alles sofort.
Stressanfälligkeit:
Dein Hund reagiert in verschiedenen Situationen gestresst und zeigt Übersprungshandlungen wie Lecken über die Nase, Gähnen, Kratzen oder ins Leere Schnappen.
Probleme bei der Leinenführung:
Frustrierte Hunde haben Schwierigkeiten, das Laufen an lockerer Leine zu lernen und mit ihrem Menschen gedanklich verbunden zu sein.
Trennungsangst:
Die Angst vor der Trennung von dir ist so groß, dass dein Hund schon beim kleinsten Anzeichen von Abschiednehmen in Panik gerät.
Schwierigkeiten beim Lernen:
Frustration kann den Lernprozess deines Hundes behindern, da er sich nicht konzentrieren kann und schnell aufgibt.
Eine geringe Frustrationstoleranz kann also zu einer Reihe von Problemen führen, die sowohl für den Hund als auch für den Halter belastend sein können. Es ist daher wichtig, die Frustrationstoleranz deines Hundes zu fördern, um ihm ein entspannteres und glücklicheres Leben zu ermöglichen.
Hier wird dir geholfen!
Hat dein Hund noch Schwierigkeiten, an lockerer Leine zu laufen oder springt er häufig bellend in die Leine, sobald ein Reiz auftaucht? Mit unseren Online-Kursen bekommst du alle Werkzeuge, damit dein Hund künftig ein entspannter Begleiter wird – und das ein Leben lang!
Verwöhnen wir unsere Hunde zu sehr? – Frustrationstoleranz beim Hund
Natürlich lieben wir unsere Hunde und möchten ihnen ein schönes Leben ermöglichen. ❤️ Wir versuchen, ihnen alles recht zu machen und unangenehme Situationen von ihnen fernzuhalten. Doch manchmal verwöhnen wir unsere Hunde unbewusst zu sehr und behindern sie dadurch in ihrer Entwicklung – insbesondere in ihrer Fähigkeit, mit Frust umzugehen.
Warum ist das so?
Indem wir frustrierende Situationen vermeiden, nehmen wir unseren Hunden die Möglichkeit, Frustrationstoleranz zu lernen. Wenn ein Hund nie lernen muss, mit Enttäuschungen umzugehen, wird er im Ernstfall überfordert sein und mit unangemessenem Verhalten reagieren.
Beispiele für „Verwöhnen“:
– Dein Hund bettelt am Tisch? Du gibst ihm etwas ab, damit er ruhig ist.
– Dein Hund will nicht alleine bleiben und jammert? Du bleibst bei ihm und tröstest ihn.
– Dein Hund zieht an der Leine? Du lässt ihn zu anderen Hunden hin, damit er aufhört zu ziehen.
In all diesen Situationen vermeidest du zwar den Frust deines Hundes, lernst ihn aber gleichzeitig, dass er mit ungewünschtem Verhalten seinen Willen bekommt.
Was kannst du stattdessen tun?
Frustration kontrolliert zulassen: Baue im Alltag immer wieder kleine „Frust-Momente“ ein, in denen dein Hund lernen kann, mit unerfüllten Wünschen umzugehen.
Alternativen aufzeigen: Anstatt den Frust komplett zu vermeiden, biete deinem Hund eine alternative Handlungsmöglichkeit an.
Geduld und Konsequenz: Es braucht Zeit und Geduld, um die Frustrationstoleranz eines Hundes zu trainieren. Sei konsequent und gib nicht nach, nur weil dein Hund jammert oder bettelt.
Frustrationstoleranz trainieren: So geht’s!
Die gute Nachricht: Du kannst die Frustrationstoleranz deines Hundes trainieren! Wie das genau geht, erfährst du im nächsten Blogartikel und Video. Bis dahin: Geduld und starke Nerven! Denn Frustrationstoleranz zu trainieren, ist nicht immer einfach. Aber es lohnt sich!
Disclaimer:
Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Artikel das generische Maskulinum verwendet. Die in diesem Artikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.