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Rückruftraining / Rückruf mit Erfolg – 1. Die Grundlagen

Rückruftraining / Rückruf mit Erfolg – 1. Die Grundlagen

Manche Hundetrainer oder Hundeschulen sagen dir ganz genau, in welchen Trainingsschritten du den Rückruf deines Hundes am besten aufbaust. Das ist oftmals wie eine vorgefertigte Schablone, die man einfach so über den Hund stülpen kann. Blöderweise ist jeder Hund anders und auch jeder Mensch.

Die wichtigsten Schritte werden daher leider gerne vergessen und zurück bleibt ein frustrierter Hundebesitzer und im schlimmsten Fall auch ein frustrierter Hund. Schließlich bekommt er den ganzen Stress von uns ab, wenn der Rückruf wieder mal nicht funktioniert hat.

Daher setzen wir mit unserer Methode schon viel weiter vorne an, damit du und dein Hund schon bald entspannte Spaziergänge mit Spass, Vertrauen und viel Freiheit erleben könnt!

1.  Was hast du für einen Hund?

Hund ist nicht gleich Hund. Insbesondere für den Rückruf ist das zu beachten. Ist dein Hund sehr menschenbezogen oder macht er draußen lieber sein eigenes Ding und blendet dich die meiste Zeit aus? Oder bist du der stolze Besitzer von einem temperamentvollen Jack Russell Terrier, Weimaraner, Viszla oder ähnlichem? Auch da hast du es in der Regel etwas schwerer mit dem Rückruf , als der Besitzer eines Border Collies oder Mopses. Warum? Jagdlich interessierte Hunde sind draußen in der Regel aktiver unterwegs und ständig auf der Suche nach Gerüchen oder Wild.

Eigenständige Hunde

Oder nehmen wir z.B. einen Akita. Diese Hunde sind so selbstständig, dass sie aus ihrer Sicht eigentlich gar keinen Menschen brauchen – schon gar keinen, der sie durch den Rückruf von irgendeinem Spass abhalten will. Behalte also im Hinterkopf, dass manche Hunde schwerer zu überzeugen sind, dass sich ein Rückruf zu ihrem Menschen für sie lohnt, als andere. Daher musst du als Besitzer eines solchen Hundes demnach etwas tiefer in die Trickkiste greifen und deinem Hund vor allem eine gute Alternative zu seinem Job als Spurensucher oder Jäger anbieten.

Machst du das nicht, so ist es nicht weiter verwunderlich, wenn dein Hund auf Autopilot durch die Gegend rennt und dich und auch deinen Rückruf gekonnt ausblendet. Er macht schließlich alles richtig und ja nur seinen Job! Sei also aufmerksam und lerne, deinen Hund und seine Körpersprache zu lesen. Du wirst immer besser sehen, wann es zu brenzligen Situationen kommen könnte und kannst frühzeitig eingreifen. Ist der Hund nämlich schon losgespurtet, so hast du in der Regel schlechte Karten und kannst dir den Rückruf direkt sparen.

2. Hast du einen Welpen oder ist dein Hund schon etwas älter?

Du hast einen Welpen? Glückwunsch, denn du kannst alles richtig machen und den angeborenen Meutetrieb deines Welpen perfekt nutzen. Welpen möchten uns keinesfalls verlieren und folgen uns anfänglich freudig auf Schritt und Tritt. Dummerweise bringen wir den Welpen mit der Zeit unbewusst bei, dass wir Menschen uns darum kümmern, dass der Welpe den Anschluss nicht verliert und er das demnach nicht mehr tun muss.

Welpen die flügge werden

Und so passiert es, dass der kleine Welpe im Laufe der Zeit immer selbstständiger wird und sich nach und nach immer schlechter an uns orientiert. Oder ist dein Hund schon älter und der Rückruf hat eh noch nie so gut geklappt? Dann hast du ein bißchen mehr Arbeit vor dir, die sich allerdings mehr als lohnen wird. Für dich heißt es zwar erstmal Ärmel hochkrempeln, aber das wird mit entspannteren und tolleren Spaziergängen, sowohl für deinen Hund als auch für dich, belohnt. Betreibe also Management, z.B. mit einer Schleppleine, damit sich das unerwünschte Verhalten deines Hundes nicht weiter verselbständigt.

3. Wie klappt es eigentlich so bei euch zu Hause?

Wenn dein Hund dich zu Hause lautstark anbellt, damit du sein Fressen schneller in den Napf packst oder er dich halb umrennt, sobald du die Haustür aufmachst, dann läuft schon da grundsätzlich was schief. Respektvolles Verhalten ist nämlich eine Grundvorraussetzung für den Rückruf. Warum? Wenn dein Hund im Alltag mit dir und unter wenig Ablenkung schon keine Regeln und Grenzen, kurz gesagt gutes Benehmen kennt, wie soll dann bitte der Rückruf klappen?

Rückruf? Nö!

Du setzt den Rückruf ja in der Regel ein, wenn du deinen Hund von etwas spannendem wegrufen möchtest oder um ihn anzuleinen. Da wäre dein Hund, der ja im Alltag die meisten Entscheidungen selber trifft und dich voll im Griff hat, ja echt schön blöd, wenn er wirklich zu dir kommen würde. Daher lass dir zu Hause nicht von deinem Hund auf der Nase rumtanzen, belohne Verhalten welches du magst und sei konsequent, wenn du unerwünschtes Verhalten abstellen möchtest.

4. Welches Kommando möchtest du für den Rückruf nehmen?

Am besten eignet sich tatsächlich eine Hundepfeife, um den Rückruf perfekt aufzubauen. Und nein: Hunde kommen nicht automatisch aufgrund des Pfiffes zu dir gelaufen. Das denken tatsächlich einige Menschen – kein Scherz. Der Sinn und Zwecke vom Pfiff muss – genau wie auch ein Wort – dem Hund erstmal in mühevoller Kleinarbeit beigebracht werden. Eine Pfeife allerdings hat einen immer gleichbleibenden Ton und dadurch einen sehr hohen Wiedererkennungswort für den Hund.

Einheitlich ist wichtig!

Bei unserer Stimme sieht das leider anders aus. Nutzen wir z.B. ein „HIER“ als Rückrufkommando, so wird es in der Regel täglich in vielen verschiedenen Tonlagen und Abwandlungen (wie z.B. Hierher, Komm hier, Du sollst hier hin kommen, usw.) verwendet. Das ist menschlich und normal, nur leider macht dieses Wirrwarr es dem Hund fast unmöglich uns zu verstehen. Such dir also ein Wort aus, bleib dabei und versuch es immer gleich auszusprechen!

5. Hast du schon ein Kommando, welches du benutzt?

Wenn es funktioniert: herzlichen Glückwunsch. Dann brauchst du an dieser Stelle gar nicht weiterlesen. Wenn es nur manchmal funktioniert, dann lies unbedingt weiter und überlege dir schon mal ein neues Kommando, wie z.B. Turn, Ran, o.ä. Oder versuchst du es dieses Mal vielleicht doch mit einer Pfeife? Wie auch immer: wenn dein Hund in der Vergangenheit den Rückruf schon des Öfteren gepflegt „überhört“ hat, dann tust du dir keinen Gefallen, wenn du bei dem alten Kommando (sei es ein Pfiff oder ein Wort) bleibst.

Was bisher von deinem Hund ignoriert wurde, muss gegen ein neues Signal ersetzt werden. Wenn wir mal ehrlich sind, hat es ja eh nicht funktioniert, daher beginne nochmal ganz von vorne, dieses Mal aber mit einem guten Plan und nicht mit Experimenten!

6. Beachte die verschiedenen Entwicklungsstufen deines Hundes!

Als Welpe ist dein Kleiner nie weggelaufen und immer zu dir gekommen. Keine große Kunst, da Welpen natürlich auf keinen Fall verloren gehen wollen. In der Welpenzeit bekommen die Welpen nur leider von uns beigebracht, dass wir uns darum kümmern, dass sie nicht verloren gehen und sie sich demnach ganz in Ruhe mit der Umwelt, Hundekumpels oder anderen spannenden Dingen beschäftigen können. Wir Menschen warten ja immer brav auf den Welpen oder laufen ihnen hinterher.

Das Pubertier

Spätestens in der Pubertät ist dem Kleinen dann egal, ob wir uns die Seele aus dem Leib schreien, damit er kommt und Mensch fragt sich, was da nur schief gelaufen ist. Befolgt also bitte nur eine einzige Regel: Sichert euern Hund anfangs immer mit einer Schleppleine, damit er sich erst gar nicht angewöhnt, dass er eure Anweisungen auch mal ignorieren kann! Läuft es so gut, dass ihr die Schleppleine weglassen oder über den Boden schleifen lassen könnt, dann tut das bitte. Aber: Sobald es Rückschläge gibt – und die wird es geben – und euer Hund die Ohren wieder des öfteren auf Durchzug hat, rudert erneut ein Stück zurück. Übt wieder eine Zeit lang mit der Schleppleine, damit euer Hund sein unerwünschtes Verhalten nicht weiter perfektionieren und euch dabei einfach ausblenden kann.

7. Bist du bereit das Thema Rückruf gemeinsam mit deinem Hund anzugehen?

Wenn dir schon jetzt alles zu anstrengend scheint, weil es wieder mal keinen Zauberknopf gibt, den man bei seinem Hund umlegen kann, dann lass einfach alles so wie es ist. WIE JETZT, fragst du dich? Eine Sache musst du mir natürlich versprechen: Beschwere dich ab heute nicht mehr, wenn dein Hund dir nicht gehorcht und deine Anweisungen gepflegt ignoriert. Sei nicht böse auf ihn, schimpf nicht und werde nicht sauer. Niemals mehr! Wenn überhaupt, dann sei sauer auf dich selbst, weil du dir keine Zeit genommen hast vernünftig mit deinem Hund zu üben. Auf dich selbst stinkig zu sein ist immer erlaubt – dein Hund ist aber außen vor, denn er tut schließlich nur das, was du ihm beigebracht oder auch nicht beigebracht hast.

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