Inhalt
- 1 Hat dein Hund Trennungsangst?
- 2 Kann bei jedem Hund Trennungsangst entstehen?
- 3 Trennungsstress oder Trennungsangst – Die Unterschiede
- 4 So entwickelt der Hund Trennungsangst
- 5 Trennungsangst entgegenwirken
- 6 Risikofaktoren für Trennungsangst
- 7 Daran erkennst du beim Hund Trennungsangst – Stress-Symptome
Hat dein Hund Trennungsangst?
Trennungsangst dient häufig als pauschale Erklärung für jegliches unerwünschtes Verhalten, welches der Hund während des Alleinseins zeigt. Doch nicht immer ist Trennungsangst der Grund für das unerwünschte Verhalten. Eine unzureichende Erziehung, zu wenig geistige oder körperliche Auslastung oder medizinische Ursachen können ebenfalls ein Grund sein. In diesem Artikel erklären wir dir genau, woran du erkennst, ob dein Hund wirklich unter Trennungsangst leidet.
Für ein erfolgreiches Training solltest du medizinische Gründe im Vorfeld durch einen Tierarzt ausschließen und anschließend genau analysieren, warum dein Hund nicht gut alleine bleibt. Denn je nach Grund wird dein Trainingsweg ein anderer sein.
Kann bei jedem Hund Trennungsangst entstehen?
Jeder Hund kann Trennungsangst entwickeln, doch Hunde, die für eine enge Zusammenarbeit mit dem Menschen gezüchtet wurden, neigen häufiger zu Trennungsangst als sehr selbstständige Rassen. Ein souveräner, in sich ruhender Hund hat in der Regel also weniger Probleme das Alleinsein zu erlernen als ein psychisch instabiler Hund. Trennungsangst wird also durch die genetische Veranlagung des Hundes beeinflusst und durch Lernerfahrungen, die der Hund ab der Geburt macht.
Trennungsstress oder Trennungsangst – Die Unterschiede
Für einen Hund ist das Alleinsein sehr unnatürlich, daher muss jeder Hund das Alleine bleiben erst einmal lernen. Alle Hunde haben den angeborenen, instinktiven Mechanismus zu Winseln, zu Jaulen oder zu Bellen, sobald er vom Rudel oder seiner Familie getrennt ist. Diese Lautäußerungen werden als Trennungsstress bezeichnet und helfen dem Rudel das verloren gegangene Familienmitglied schnellstmöglich wiederzufinden.
Ein Hund, der unter Trennungsangst leidet, verstärken sich die Symptome, je länger er alleine bleibt. Welche Symptome das sind erklären wir dir weiter unten in diesem Artikel.
So entwickelt der Hund Trennungsangst
Ein Welpe kann sich auf den Auszug beim Züchter nicht vorbereiten. Der Auszug trifft ihn völlig unvorbereitet. Die Trennung vom Rudel bedeutet großen Stress für den Welpen. Wird der Welpe im neuen zu Hause während der ersten Tage und Nächte über zu lange Zeiträume allein gelassen, so wird er seinem natürlichen Instinkt folgen und Trennungsstress zeigen. Er wird versuchen, durch Jaulen, Winseln oder Bellen Kontakt zu dir herzustellen. Ignorierst du die kontaktsuchenden Lautäußerungen deines verunsicherten Welpen oder reagierst du vielleicht sogar mit Schimpfen darauf, so wird dies die Verunsicherung deines frisch eingezogenen Welpen noch verstärken. Das hat zur Folge, dass der Wunsch in deiner Nähe sein zu wollen noch größer wird. Der erste Schritt in Richtung Trennungsangst ist damit getan.
Trennungsangst entgegenwirken
Hat sich Trennungsangst erstmal entwickelt, so schränkt sie nicht nur das Leben deines Hundes, sondern auch dein Leben stark ein. Oberste Priorität ist also immer, dass sich durch einen richtigen Umgang mit dem gezeigten Trennungsstress erst gar keine Trennungsangst entwickelt. Lass deinen Welpen daher gerade während der ersten Tage und Nächte nicht länger als für einen Toilettengang allein. Er muss zunächst Vertrauen in dich, in deine Nähe und auch in sein neues Umfeld aufbauen können. Das gleiche gilt für schon ältere Hunde, die bereits sensibel auf das Alleinsein reagieren. Erst nach ein paar Tagen der Eingewöhnung beginnst du deinen Welpen oder schon älteren Hund in langsamen Schritten ans Alleinsein zu gewöhnen. Im Beitrag „Alleinbleiben trainieren!“ ist erklärt wie.
Risikofaktoren für Trennungsangst
Die Neigung zu Trennungsangst wird durch verschiedene Faktoren begünstigt. Die häufigsten Ursachen sind schlechte Aufzucht-Bedingungen, verbunden mit einer viel zu frühen Trennung vom Muttertier. Der Welpe erleidet hierbei körperliche und geistige Defizite, die sich auch auf seine Fähigkeit des Alleinseins auswirken können. In unserem Beitrag „Hund per Mausklick“ habe ich erklärt wie negativ sich schlechte Aufzucht-Bedingungen auf das Leben deines Hundes und damit auch auf dein Leben auswirken können. Also Augen auf beim Welpenkauf!
Weitere Risikofaktoren, die eine Trennungsangst begünstigen können, sind Folgende:
- eine mangelnde Gewöhnung des Welpen oder des schon älteren Hundes an das Alleinsein
- traumatische Erlebnisse während des Alleinseins
- eine plötzliche starke Reduzierung der gemeinsamen Zeit
- große Veränderungen im Tagesablauf, z.B. durch ungewohnte Arbeitszeiten, Schichtarbeit, Krankheit oder Urlaub
- ein Umzug in eine neue Wohnung
- ein Umzug mit Besitzerwechsel
- ein Aufenthalt im Tierheim
Daran erkennst du beim Hund Trennungsangst – Stress-Symptome
Die nun folgenden Stress-Symptome können auch unabhängig von einer Trennungsangst gezeigt werden. Trennungsangst ist als Grund jedoch sehr wahrscheinlich, wenn dein Hund die Stress-Symptome schon während deiner Vorbereitungen zum Weggehen zeigt. Das ist während desAbschieds oder zeitnah nach dem Abschied. Um das Verhalten deines Hundes nach deinem Verlassen der Wohnung beurteilen zu können, benötigst du eine Videoüberwachung. Im Beitrag „Top 10 Must-Haves“ wird die Hundekamera von Bagotte vorgestellt, deren Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut ist.
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Lautäußerungen
Beachte die Tonlage und die Körpersprache deines Hundes, wenn er winselt, jault oder bellt. Beides liefert Hinweise, ob es sich wirklich um Trennungsangst handelt oder eher um eine fehlende Kontrolle über den Besitzer. Ein tiefes, fordernd klingendes Bellen in Verbindung mit einem aufgerichteten Körper und hoch getragener Rute kann für Kontrollverlust sprechen. Der Trainingsweg wird hier wesentlich kürzer sein. Ein hohes, verzweifelt klingendes Jaulen oder Bellen in Verbindung mit einem gekrümmten Körper und tief getragener oder sogar eingeklemmter Rute spricht dagegen für Trennungsangst. Die Behandlung von Trennungsangst erfolgt in einem aufwendigen und langwierigeren Trainingsweg.
Speicheln, Hecheln, Lecken, Unsauberkeit
Starkes Speicheln, Hecheln, feuchte Pfotenabdrücke durch eine vermehrte Schweißabsonderung oder auch exzessives Lecken von bestimmten Körperstellen können Anzeichen von Trennungsangst sein. Das gleiche gilt, wenn dein Hund sein kleines oder großes Geschäft bereits nach kurzer Zeit des Alleinseins in der Wohnung verrichtet und dabei gestresst wirkt. Hunde mit Trennungsangst neigen häufig zu stressbedingtem Durchfall.
Zeigt er keine körperlichen Stress-Symptome, so kann die Ursache der Unsauberkeit ebenso eine mangelhafte Erziehung zur Stubenreinheit oder auch erlerntes Verhalten sein.
Zerstörungswut
Manche Hunde kauen verzweifelt an Fenster- oder Türrahmen oder versuchen sich wie von Sinnen durch die Fliesen an der Haustür zu buddeln. Andere Hunde zerkauen Schuhe, die Fernbedienung oder das Sofakissen. Dein Hund zerstört diese Gegenstände übrigens nicht, um dir eins auszuwischen. Diese Dinge haben seine Aufmerksamkeit, weil er sie mit dir verbindet und sie deinen Geruch tragen. Das dein Hund bei deiner Rückkehr schuldbewusst guckt liegt daran, dass er beschwichtigend auf deine schlechte Laune reagiert. Dein Hund hat in der Vergangenheit die Lernerfahrung gesammelt: „Kaputte Fernbedienung, wenn ich alleine bin = ungefährlich. Kaputte Fernbedienung, wenn mein Mensch anwesend ist = Dicke Luft!“ Mitt ziemlicher Sicherheit hast du deinen Hund für die allererste zerkaute Fernbedienung nicht freudig gelobt, sondern gereizt reagiert.
Zerstörungswut und Frust
Zerstörungswut muss nicht zwangsläufig etwas mit Trennungsangst zu tun haben. Es kann sich genauso gut um umgeleiteten Frust handeln, weil draußen gerade ein anderer Hund oder ein Eichhörnchen vor dem Fenster entlang lief. Dies versetzt deinen Hund in Aufregung woraufhin er seinen Frust an Dingen in der Wohnung auslässt. Lass in dem Fall zukünftig einfach die Rollos an den für deinen Hund einsichtigen Fenstern runter, damit er sich nicht aufregen kann. Auch Kontrollverlust über den Besitzer, Zahnprobleme, Langeweile oder Spiel und Erkundungsverhalten können Gründe für die Zerstörungswut sein.
Mach den Test und steigere eine Woche lang merklich die körperliche und geistige Auslastung deines Hundes. Hinterlasse ihm zusätzlich Spielsachen, die sein Denkvermögen anregen, z.B. einen Kong Wobbler, Stuff-A-Ball oder einen Buster Cube Futterwürfel. Ziehe nach einer Woche Bilanz, ob das unerwünschte Verhalten deines Hundes in der Intensität abgenommen hat. Falls ja, war die zu geringe Auslastung die Ursache für das unerwünschte Verhalten während des Alleinseins.
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Erschöpfung nach deiner Rückkehr
Hat der Hund Trennungsangst, so ist er nach deiner Rückkehr häufig sehr erschöpft und schläft viel. Die Zeit des Alleinseins ist für ihn körperlich und mental sehr anstrengend. Daher ist es für dich ein Warnzeichen, wenn dein Hund in deiner Anwesenheit enorm viel schläft und einen sehr erschöpften Eindruck macht.
Langfristige Folgeschäden
Täglicher, starker Stress beim Alleinsein kann sich langfristig auf die Gesundheit deines Hundes auswirken und zu Lethargie, Depression, Durchfall, Erbrechen, Verstopfung oder anderen gesundheitlichen Problemen führen. Hilf deinem gestressten Hund daher so schnell wie möglich, um ihn aus der ungesunden Stress-Spirale zu befreien.
Wichtiger Hinweis!
Sei alarmiert, wenn dein Hund dich bei deiner Rückkehr extrem aufgeregt und hektisch begrüßt, stark hechelt und sich nur langsam beruhigt. Diese Aufregung ist kein Ausdruck von Freude, sondern eine akute Stressreaktion deines Hundes. Das gleiche gilt, wenn dein Hund dich extrem unterwürfig begrüßt. Nimm jegliche Signale deines Hundes ernst und handle, damit deinem Hund geholfen werden kann.
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