Inhalt
- 1 Nutzung der Schleppleine in der Praxis
- 1.1 Die Leinenführigkeit an der Schleppleine
- 1.2 Der richtige Umgang mit der Schleppleine!
- 1.3 Trainingstipps – Antworten auf die 5 meist gestellten Fragen!
- 1.3.1
- 1.3.2 Frage 1: Kann ich statt einer Schleppleine auch eine Flexileine für das Training nutzen?
- 1.3.3 Frage 2: Was kann ich tun, wenn mein Hund an der Schleppleine zieht und mich ausblendet?
- 1.3.4 Frage 3: Was kann ich tun, wenn mein Hund in die Schleppleine rennt, weil er einen anderen Hund sieht?
- 1.3.5 Frage 4: Was kann ich tun, wenn mein Hund meine Ansprache beim Anblick des anderen Hundes ignoriert?
- 1.3.6 Frage 5: Ist es sinnvoll ein Signal für das Schleppleinenende einzuführen?
- 1.4 Zusatztipp!
Nutzung der Schleppleine in der Praxis
Du trainierst seit einiger Zeit mit der Schleppleine, aber dein Hund zieht trotzdem ständig? Er ignoriert dich im Spaziergang, sobald er an der Schleppleine läuft. Sobald ein anderer Hund auftaucht, blendet er dich komplett aus, rennt in die Schleppleine und möchte unbedingt zum anderen Hund? In diesem Artikel erhältst du verschiedene Tipps für den richtigen Umgang mit der Schleppleine in der Praxis.
In unserem Beitrag „Schleppleinentraining / Richtig trainieren mit der Schleppleine“ erhältst du bereits wichtige Basisinformationen für den richtigen Umgang mit der Schleppleine.
Die Leinenführigkeit an der Schleppleine
Eine gute Leinenführigkeit ist eins der wichtigsten Elemente in der Erziehung deines Hundes. Das gilt sowohl für die normale, kurze Führleine als für die Schleppleine. Ohne eine gut funktionierende Leinenführigkeit ist ein Hund kein angenehmer Alltagsbegleiter und entspannte Spaziergänge nicht möglich.
Zieht dein Hund dich für gewöhnlich also schon an der normalen Führleine durch die Gegend, so wird dein Hund auch an der Schleppleine nicht weniger ziehen. Dein Hund wird dich in der Regel umso mehr ausblenden, je größer sein Bewegungsradius an der Schleppleine ist. Es ist zwar nett von dir, deinem Hund durch die Schleppleine mehr Bewegungsfreiheit ermöglichen zu wollen, dein Fokus sollte aber dennoch auch hier in erster Linie auf einer guten Orientierung an dir liegen.
Arbeite also unbedingt erst einmal an einer guten Leinenführigkeit an der kurzen Leine.
Der richtige Umgang mit der Schleppleine!
Idealerweise nutzt du die Schleppleine immer dann, wenn dein Hund zuvor konzentriert an lockerer Führleine lief und das Umfeld es gefahrenlos zulässt.
Eine Schleppleine gehört immer an einem Geschirr befestigt! Damit schützt du die Halswirbelsäule deines Hundes, falls er einmal plötzlich in die Leine rennt. Trage bitte vorsorglich schützende Handschuhe, falls dir die Schleppleine einmal schnell durch die Hand rutschen sollte. Ohne Handschuhe kannst du dir schmerzhafte Verletzungen an der Hand zuziehen.
Schritt 1: Schleppleinenende festhalten (Handschlaufe)
Die Handschlaufe der Schleppleine bleibt während der ersten Trainingswochen fest in deiner Hand. Damit verhinderst du, dass sich dein Hund weit außerhalb des Radius der Schleppleine bewegt und dich völlig ausblenden kann. Er kann so auch nicht unkontrolliert zu anderen Hunden oder Passanten rennen oder gar Wildtiere jagen.
Hinweis:
Beachte aber, dass du deinen Körper gut anspannst, sobald dein Hund einmal losflitzen sollte. Je nach Länge der Schleppleine und Gewicht deines Hundes, wirken enorme Kräfte auf deinen Körper, wenn der Hund in die Leine rennt. Ohne Körperspannung kannst du dir schmerzhafte Verletzungen zuziehen.
Sobald dein Hund den Radius der Schleppleine zu 95% sicher einhält, ohne dass die Schleppleine gespannt ist, gehst du zu Schritt 2 über.
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Schritt 2: Schleppleine über dem Boden schleifen lassen
Der erste Trainingsschritt ist abgeschlossen und die Handschlaufe baumelt locker in deiner Hand? Nun lässt Du die Handschlaufe fallen und die Schleppleine schleift ab sofort über den Boden.
Damit dein Hund auch hier den von dir gewünschten Radius nicht verlässt, nutzt du das anonyme Schleppleinentraining.
Wie es genau funktioniert, habe ich dir im Beitrag „Richtig trainieren mit der Schleppleine!“ bereits erklärt.
Trainingstipps – Antworten auf die 5 meist gestellten Fragen!
Frage 1: Kann ich statt einer Schleppleine auch eine Flexileine für das Training nutzen?
Eine Flexileine ist praktisch, da sie sich selbständig ein- und ausfährt, nicht über den Boden schleift und nicht dreckig wird. Zum Erlernen der Leinenführigkeit ist eine Flexileine allerdings absolut ungeeignet! Eine Flexileine steht dauerhaft unter Spannung und dein Hund lernt, dass Spannung auf der Leine zum Spaziergang dazu gehört. Zudem kann sie von anderen Passanten leicht übersehen und dadurch zu einer gefährlichen Stolperfalle werden.
Alle wichtigen Informationen zu den verschiedenen Leinenarten findest du im Beitrag: „Hundeleinen – Die richtige Leine für den richtigen Zweck!“
Frage 2: Was kann ich tun, wenn mein Hund an der Schleppleine zieht und mich ausblendet?
Zunächst überprüfe Folgendes: Zieht dein Hund nur in gewissen Situationen an der Schleppleine oder ist die Schleppleine wirklich dauerhaft auf Spannung? Ist sie dauerhaft auf Spannung, dann liegt die Vermutung nah, dass auch das Laufen an der normalen Führleine bisher nicht an lockerer Leine möglich ist.
Arbeite also parallel unbedingt auch hier an der Leinenführigkeit deines Hundes und schau dir diesbezüglich unsere Beiträge „Hilfe! Mein Hund zieht schon an der Haustür!“ und „Mit einer Methode zur lockeren Leine!“ an.
Auch das Zusammenleben in den eigenen vier Wänden wird von vielen Hundebesitzern bezüglich seiner Wichtigkeit unterschätzt. Dabei sorgst du genau hier von morgens bis abends dafür, ob dein Hund ausgeglichen ist oder zu Aufregung und impulsivem Verhalten neigt.
Schau dir dazu bitte unsere Beiträge zum Thema „So lernt dein Hund Geduld und innere Ruhe“ an und ebenfalls die Beiträge zum Thema „Impulskontrolle“.
Trainingstipp:
Ein eher aufgeregter Hund profitiert davon, wenn die Schleppleine anfänglich nicht in der Bewegung, sondern als eine feste „Schleppleinen-Station“ eingesetzt wird. Du dienst dabei an unterschiedlichen für deinen Hund spannenden Stellen des Spazierganges als stationärer Punkt der Ruhe.
Stell dich wortlos mit dem Fuß auf den hinteren Teil der Schleppleine und behalte bei größeren Hunden die Handschlaufe in der Hand. Das gibt dir Stabilität und du gerätst ebenfalls nicht in Versuchung in der Bewegung deines Hundes mitzugehen. Dein Hund darf nun den Schleppleinenradius um dich herum erkunden.
Schaut dein Hund dabei zwischendurch mal aus freien Stücken, also ohne deine Aufforderung zu dir, so erwiderst du diesen Blickkontakt. Wirf ein Stück Futter in Richtung deines Hundes oder nutze sein Spielzeug, um dich kurz mit deinem Hund zu beschäftigen. Danach lässt du ihn erneut den Schleppleinenradius erkunden.
Sollte es noch weitere Blickkontakte geben, so erwiderst du auch diese kurz wie zuvor beschrieben. Dein Hund lernt, dass es sich für ihn lohnt dich öfter mal im Blick zu haben. Nach und nach schleichst du die Belohnungen wieder aus und erwiderst die Kontaktaufnahme deines Hundes aber dennoch mit einem freundlichen Lob oder einem Lächeln.
Frage 3: Was kann ich tun, wenn mein Hund in die Schleppleine rennt, weil er einen anderen Hund sieht?
Das ist eine sehr gute Gelegenheit, um die Orientierung deines Hundes an dir zu verbessern. Sprich deinen dich gerade ignorierenden Hund kurz freundlich mit seinem Namen an, gefolgt vom Aufmerksamkeitssignal. Schaut dein Hund daraufhin zu dir und weg vom anderen Hund, so gehst du einladend ein paar Schritte rückwärts und bestätigst deinen auf dich zu kommenden Hund mit freundlicher Stimme.
Wie du ein Aufmerksamkeitssignal konditionierst, schaust du dir bitte im Beitrag „Tipps, wenn dein Hund dich draußen ignoriert!“ an.
Bei dir angekommen hakst du locker einen Finger ins Halsband oder Geschirr deines Hundes oder trittst mit dem Fuß auf die Schleppleine, damit er sich nicht ungefragt von dir entfernt. Da ein anderer Hund für viele Hunde eine sehr große Ablenkung darstellt, sollte die Belohnung hochwertig ausfallen. Hier bietet sich der Einsatz einer Leberwursttube an, da Leberwurst ein echtes Highlight für viele Hunde ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Art der Belohnung beliebig verlängert werden kann und dass die Schleckbewegung eine beruhigende Wirkung auf viele Hunde hat.
Alternativ kannst du deinen Hund auch als Belohnung zum anderen Hund zum Spielen schicken. Aber natürlich nur, sofern der andere Besitzer damit einverstanden ist.
Zum Thema Belohnungen schau dir unseren Beitrag „Häufige Fehler beim Belohnen des Hundes!“ an. Denn falsch eingesetzte Belohnungen können dir das Training unnötig erschweren und Fortschritte sogar verhindern.
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Frage 4: Was kann ich tun, wenn mein Hund meine Ansprache beim Anblick des anderen Hundes ignoriert?
Nun muss eine Konsequenz folgen, die deinen Hund daran erinnert, dass du gerade etwas von ihm möchtest und Ignoranz keine Option ist. Gib deinem Hund dafür wortlos ein kurzes, schnelles Signal über die Leine. Das Signal soll den Fokus deines Hundes zum anderen Hund unterbrechen und ihn wieder ansprechbar machen.
Achte darauf, nicht an der Leine zu ziehen. Das Ziehen verstärkt bei deinem Hund den Drang zum anderen Hund hin zu wollen (Druck erzeugt Gegendruck). Das Signal soll deinen Hund „aufwecken“ und daher kurz und prägnant aus dem lockeren Handgelenk heraus erfolgen.
Die Intensität vom Leinensignal passt du dem Temperament deines Hundes an. Bemerkt er das Leinensignal gar nicht, so war es zu schwach und du lässt eine zweite, stärkere Erinnerung folgen. Wirkt dein Hund dagegen verunsichert, dann war das Leinensignal zu stark und du gehst beim nächsten Mal bitte sanfter vor.
Und keine Sorge:
Durch die Befestigung der Schleppleine am Geschirr wird dein Hund keinerlei Schmerzen verspüren oder gar Schaden nehmen. Er soll lediglich aus seinen Gedanken herausgerissen werden und sein Fokus wieder auf dich lenken können. Die Wirkung ist vergleichbar, ob dir jemand mit dem Finger auf die Schulter tippt, um auf sich aufmerksam zu machen.
Frage 5: Ist es sinnvoll ein Signal für das Schleppleinenende einzuführen?
Ein Hörzeichen für deinen Hund, der das Ende der Schleppleine ankündigt, zum Beispiel „Laaangsam!“ hilft deinem Hund den von dir erwünschten Radius besser einzuschätzen. Du kannst es später auch im Freilauf nutzen.
Mach dir dazu eine 1 Meter Markierung ans Ende der Schleppleine. Immer wenn der letzte Meter Schleppleine angebrochen ist, gibst du dein Hörzeichen „Langsaaam“. Wird dein Hund daraufhin langsamer, so lobst du ihn mit betont ruhiger Stimme und setzt deinen Weg dann weiter fort. Eine Futterbelohnung ist nicht nötig, da das Weiterlaufen die Belohnung ist.
Läuft dein Hund nach dem „Langsaaaam“ in das Leinenende hinein und strafft die Leine dadurch, so muss eine Konsequenz folgen. So wird dein Hund die Bedeutung vom „Langsaaaam“ nach und nach verstehe. Bleib stehen, sobald die Schleppleine sich strafft und dreh kommentarlos in die andere Richtung um. Geh ein Stück geradeaus oder auch im weitläufigen Zickzack weiter, bis dein Hund wieder auf dich achtet. Danach drehst du um und setzt deinen eigentlichen Weg fort.
Du möchtest keinen Richtungswechsel machen? Dann bleib kurz stehen, sobald die Schleppleine sich spannt und nimm sie Stück für Stück auf, während du zu deinem Hund gehst. Das Aufnehmen der Schleppleine hindert deinen Hund daran weiter vorzulaufen. Bei deinem Hund angekommen lässt du den aufgenommenen Teil der Schleppleine wortlos fallen und ihr geht weiter.
Denk dran:
Das Hörzeichen „Langsaaaam“ wird nur dann eine Bedeutung für deinen Hund bekommen, wenn du täglich übst und konsequent handelst!
Zusatztipp!
Im Beitrag „3 Tipps zur Beschäftigung auf dem Spaziergang“ erkläre ich, wie du deinem Hund beibringst hinter dir zu laufen. Dies ist besonders hilfreich, wenn dein Hund dazu neigt dich an der Leine auszublenden und sehr stark mit seiner Außenwelt beschäftigt ist. Verlege den Schleppleinenradius in den ersten Wochen hinter dich, damit dein Hund die Orientierung an dir lernen kann und besser auf dich achtet. Sobald dies gut funktioniert, erweiterst du den Schleppleinenradius Schritt für Schritt nach vorn.
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