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Leinenaggressionen – Diese Ursachen solltest du kennen!

Leinenaggressionen – Dein Hund, der Leinenpöbler?

Sobald ein fremder Hund auftaucht, hängt dein Hund bellend in der Leine und ist durch dich nicht mehr ansprechbar? Leinenaggressionen lassen den Spaziergang schnell zum Spießrutenlauf werden. Dabei folgt ein pöbelnder Hund gerade einfach nur seiner aktuellen Gefühlslage. Aus seiner Sicht gibt es einen guten Grund dafür, an der Leine zu pöbeln. Siehst du aber nicht den wirklichen Beweggrund deines Hundes,  wirst du zum Hauptbestandteil des Problems.

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Die Entstehung von Leinenaggressionen

Jeder Hundehalter startet mit dem neuen Familienmitglied zunächst fröhlich und unbedarft in den Spaziergang. Die Seiten im Buch der frischen Mensch-Hund-Beziehung sind noch leer und unbeschrieben. Doch dann geschieht die Situation, die alles verändert. Der Hund zeigt plötzlich eine andere, aggressive Facette seines Verhaltens. Er pöbelt an der Leine. „Das hat er ja noch nie gemacht!“, denkst du dir und bist enttäuscht von deinem Hund. Deine rosarote Brille wandert in den Müll und das Kopfkino, was wohl bei der nächsten Hundebegegnung passieren mag, wird gestartet.

Du bist nicht zwingend der Auslöserfür das aggressive Verhalten deines Hundes. Dein Handeln beeinflusst allerdings künfigt, ob dein Hund diese Verhaltensweisen weiterhin zeigen wird.

 

Aggression ist etwas ganz Natürliches

Aggressives Verhalten dient entweder dazu die eigenen Wünsche und Ziele durchzusetzen oder um sich zu schützen. Aggression ist also ein ganz normaler und auch wichtiger Bestandteil der menschlichen und hündischen Kommunikation. Wichtig dabei ist aber, dass aggressives Verhalten in der jeweiligen Situation in einem ANGEMESSEN Maß gezeigt wird. Möchte dein Hund z.B. einen Artgenossen auf Abstand halten, so wäre es angemessen aggressiv, wenn er warnend die Nase runzelt, etwas die Zähne zeigt oder knurrt. Das alles sind Informationen für den anderen Hund, dass ein direkter Kontakt gerade nicht erwünscht ist. UNANGEMESSEN aggressiv wäre es, wenn dein Hund keinerlei Warnung ausspricht und den anderen Hund einfach attackiert.

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Gründe für Leinenaggressionen

Grund 1: Eine Krankheit verhinderte Hundekontakte 

Die ersten Lebensmonate eines Hundes sind sehr wichtig für seine Persönlichkeitsentwicklung. Litt dein Hund in dieser Zeit an einer Krankheit oder einer Verletzung, so konnte er außerhalb des eigenen Rudels nicht ausreichend mit anderen Artgenossen kommunizieren. Er hat demnach sprachliche Defizite, da jede Rasse unterschiedliche „Dialekte“ spricht. Die unzureichenden Sprachkenntnisse führen zu Unsicherheiten. Unsicherheit wird häufig durch aggressive Verhaltensweisen kompensiert.

 

Grund 2: Die Hormone fahren Achterbahn 

Verhaltensweisen von Hunden, die zwischen dem ca. 6. und 16. Lebensmonat in der Entwicklung stehen, werden hauptsächlich hormonell gelenkt. Sie wissen selber nicht, warum sie da gerade in der Leine hängen. Kleine Ausraster sind demnach vorhersehbar und nicht schlimm. Schlimm ist lediglich, wenn du nicht angemessen auf den Ausraster deines Hundes reagierst. Ziehst du deinen bellenden Hund nämlich einfach nur peinlich berührt und selber schimpfend weiter, so kann er kein erwünschtes Alternativverhalten von dir lernen. Das unerwünschte Verhalten bleibt also zuverlässig bestehen. Tipps, wie du in einer Konfliktsituation reagieren kannst, bekommst du im Beitrag 3 Tipps für stressfreie Hundebegegnungen“.

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Grund 3: Dein Hund ist ungeduldig und schnell frustriert 

Ein Hund, der nur selten warten muss und dessen Wünsche umgehend von seinem Besitzer erfüllt werden besitzt keine Frustrationstoleranz. Er kann Wartezeiten oder auch die Nicht-Erfüllung eines Wunsches, wie z.B. Kontakt zu einem Artgenossen aufzunehmen, nicht ertragen. Sein Frust entlädt sich dann laut bellend an der Leine. Ohne Leine haben diese Hunde in der Regel keine Probleme mit Artgenossen. Wie du an der Frustrationstoleranz deines Hundes arbeiten kannst, erkläre ich dir im Beitrag „So lernt dein Hund Geduld – Beispiel & Lösungen“.

Achte auch gerade bei sehr lebhaften Hunden darauf, deinen Fokus von Anfang an auf das Erlernen von Ruhe- und Wartezeiten zu legen. Ständige Action und Dauerbeschäftigung deines Hundes fördern nur eins: Aufregung, innere Unruhe und impulsives Verhalten. Du meinst es zwar gut, schaffst damit aber den perfekten Nährboden für aggressive Verhaltensweisen und Leinenaggressionen. Zum Thema Impulskontrolle schau dir gern den Beitrag „Ursachen für eine fehlende Impulskontrolle“ an.

 

Grund 4: Schlechte Leinenführigkeit 

Zieht dein Hund während des Spazierganges oft an der Leine und blendet dich weitestgehend aus? Dann lässt du dich, wenn auch zähneknirschend, von deinem Hund leiten und ihn die Entscheidungen treffen. Als Entscheider wird er gerade bei ihm wichtigen Dingen, wie z.B. einer Hundebegegnung, ebenfalls die Regie übernehmen wollen. Da die Leine ihn daran hindert, schießt er gefrustet in die Leine.

Das Laufen an lockerer Leine und damit verbunden eine gute Orientierung an dir ist also unverzichtbar, wenn du erfolgreich an Leinenaggressionen arbeiten möchtest. Schau dir dazu unser Video „Mit einer Methode zur lockeren Leine“ an. Dort zeige ich dir, wie du den Spaziergang strukturieren kannst, um eine bessere Orientierung an dir aufzubauen.

 

Grund 5: Unkontrollierter Freilauf 

Normalerweise gehorcht dein Hund im Freilauf super. Taucht jedoch ein Artgenosse auf, so versagt dein Rückruf kläglich. Angeleint hat dein Hund diese Entscheidungsfreiheit nicht und bekommt dadurch Frust. Bis dein Hund zuverlässig gehorcht, solltest du also erstmal mit einer Schleppleine arbeiten. Dein Hund muss lernen, dich bei Sicht von Artgenossen mit in seine Entscheidung einzubeziehen. Auch dein Gegenüber wird dir dankbar sein, dass kein felliges Geschoss ungefragt auf ihn und seinen Hund zu gerast kommt. Konfliktpotential ist in diesen Fällen oftmals vorprogrammiert. Schau dir dazu den Beitrag „Nutzung der Schleppleine in der Praxis“ an.

 

Grund 6: Überschüssige Energie 

Nach welchen Gesichtspunkten hast du dir deinen Hund hauptsächlich ausgesucht? Weil er dir optisch gefiel oder weil sein Temperament und Bewegungsdrang auch deinem Temperament und Bewegungsdrang entsprechen? Kannst du die genetischen Bedürfnisse deines Hundes aufgrund deiner Persönlichkeit nämlich nicht erfüllen, so führt das auf Seiten deines Hundes zu überschüssiger Energie. Überschüssige Energie kombiniert mit einer unzureichenden Führung deinerseits sind ein Erfolgsrezept für Leinenaggressionen.

 

Grund 7: Dein Hund ist territorial veranlagt 

Manche Hunde sind territorial veranlagt und agieren nur zu Hause und in ihrem direkten Umfeld aggressiv auf Artgenossen. Entfernt von Haus und Hof oder auch im Urlaub ist der Hund dagegen sehr wohl in der Lage, entspannt an Artgenossen vorbei zu gehen. Es gibt ja auch nichts zu verteidigen. Jedoch können territorial veranlagte Hunde selbst einen Tisch im Restaurant oder eine Parkbank zu ihrem Territorium erklären, sobald du etwas länger dort verweilst. Für sie erscheint es dann völlig logisch, potentielle Eindringlinge auch hier zu vertreiben.

Wir Menschen ticken doch eigentlich ähnlich. Stell dir vor du hast den letzten Tisch in deinem Lieblingsrestaurant ergattert und willst einen schönen Abend mit deinem Partner verbringen. Nun kommt eine fremde Person auf euch zu und will sich mit zu euch an den Tisch setzen. Am liebsten würde man jetzt doch wie sein Hund reagieren und unverblümt sagen: „Verzieh dich, das ist unser Tisch!“ Die gute Kinderstube verbietet es einem jedoch und man sagt daher lächelnd, aber zähneknirschend: „Setzen Sie sich gerne zu uns!

 

Grund 8: Schlechte Erfahrungen mit anderen Hunden 

Unschöne oder schmerzhafte Erlebnisse mit anderen Hunden führen dazu, dass fremde Hunde nicht mehr mit freundlicher Neugier, sondern mit Skepsis und Unwohlsein betrachtet werden. Hilf deinem Hund, indem du lernst den fremden Hund und seine Beweggründe der Kontaktaufnahme einzuschätzen. Hab dabei immer die persönliche Wohlfühldistanz deines Hundes zum anderen Hund im Blick. Was für den einen Hund in Ordnung ist, kann für einen anderen Hund nämlich schon viel zu nah sein. Ein sich höflich annähernder, freundlicher Hund könnte deinem Hund helfen, wieder Vertrauen zu anderen Hunden aufzubauen. Einen Hund mit bedrohlicher Körpersprache solltest du dagegen unbedingt auf Abstand halten. Bist du nicht in der Lage den anderen Hund wegzuschicken, wird dein Hund die Regie übernehmen, welches sich in Leinenaggressionen zeigt.

 

Grund 9: Du hast Angst vor anderen Hunden 

Wenn du Angst vor anderen Hunden hast (sei es auch nur die Befürchtung, dass dein Hund wieder ausrasten könnte), so kannst du diese Angst vor deinem Hund nicht verbergen. Durch deine unsichere Ausstrahlung wird dein Hund die Führung übernehmen und sich um entgegenkommende Reize kümmern. Einer in der Gruppe muss nämlich für das Wohlergehen der Gruppe sorgen. Dass dein Hund mit dieser verantwortungsvollen Rolle überfordert ist merkst du daran, dass er hysterisch bellend in der Leine hängt. Neigst du nun auch noch dazu gestresst und ungehalten zu reagieren? Dann ist für deinen Hund klar, dass all die negative Energie mit dem anderen Hund zu tun haben muss und du verstärkst die Leinenaggressionen deines Hundes.

 

Grund 10: Rassebedingtes, erhöhtes Aggressionspotenzial 

Grundsätzlich ist JEDER Hund in der Lage an der Leine zu pöbeln und aggressives Verhalten zu zeigen. Doch es gibt Hunde, die eine stärkere Veranlagung zu aggressivem Verhalten haben als andere. Findest du in der Rassebeschreibung deines Hundes zum Beispiel Wörter wie wachsam, mutig, feurig, lebhaft, misstrauisch oder beschützend? Dann sind dies Eigenschaften, die bei einer unzureichenden Orientierung am Besitzer Leinenaggressionen begünstigen können.

 

Tschüss Leinenaggressionen!

Um erfolgreich an Leinenaggressionen arbeiten zu können, musst du nun erstmal herausfinden, welches Ziel dein Hund mit seinem Verhalten überhaupt verfolgt. Betrachte dafür seine Vorgeschichte, sein Alter, seine Rasse, seine Persönlichkeit, die Kommunikation zwischen euch und auch euer tägliches Zusammenleben. All das kann einen Anteil an Leinenaggressionen haben. Vor allem die Kommunikation zwischen dir und deinem Hund führt häufig zu Missverständnissen und erschwert das Training bei Leinenaggressionen.

Danach bewerte dich selber: Wie verhältst du dich, wenn dein Hund aggressives Verhalten zeigt? Wirst du auch aggressiv und ziehst deinen Hund schimpfend weiter? Damit signalisierst du deinem Hund: „Alles richtig gemacht! Ich mag den anderen Hund auch nicht“. Bedenke, dass jede Begegnungssituation von deinem Hund abgespeichert wird, insbesondere, wie ihr auseinander gegangen seid. Lies dazu unseren Beitrag Leinenaggression vorbeugen – Erkennen und rechtzeitig handeln!

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