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Hundegeschirr anziehen I Darum funktioniert das Training nicht

Dem Hund ein Hundegeschirr anziehen hört sich leicht an, fordert viele Hundebesitzer*innen jedoch täglich heraus. Zum Glück haben wir dazu bereits ein Video veröffentlicht – „Gewöhnung ans Geschirr“.  Damit das Hundegeschirr anziehen zukünftig problemloser verläuft, machst du dich hochmotiviert ans Werk. Du übst fleißig, doch ein Erfolg will sich einfach nicht einstellen. Die Enttäuschung ist groß und die Motivation im Keller.

Woran liegt’s?

Ein Hunde-Erziehungsvideo beinhaltet viele Informationen. Aus diesen Informationen speichert dein Gehirn die wichtigsten Schlagwörter ab und fügt sie zu einem eigenen Trainingsplan zusammen. Deinem Trainingsplan folgst du ab sofort, leider jedoch ohne Erfolg. Hundebesitzerin Suse sammelte genau diese Erfahrung mit ihrer Hündin Donna. Suse ging davon aus, die Tipps aus unserem Beitrag „Gewöhnung ans Geschirr“ richtig umzusetzen, allerdings verstärkte sich Donnas Meideverhalten dem Geschirr gegenüber. Was genau beim Hundegeschirr anziehen schief lief, schauen wir uns nun an.

 

Donnas Dilemma mit dem Hundegeschirr anziehen 

Hündin Donna schläft bei ihren Menschen im Obergeschoss. Macht Besitzerin Suse sich morgens auf den Weg ins Erdgeschoss, verharrt Donna meistens auf der Treppe. Sie geht ungern ins Erdgeschoss herunter, da Suse ihr dort das Hundegeschirr anziehen will. Um Donna zu helfen, prägte Suse sich einen meiner Trainingstipps besonders ein: „Der Hund kommt zum Geschirr und nicht umgekehrt!“. Jeden Morgen weist sie Donna darum energisch an, zu ihr und dem Geschirr zu kommen. Eine Besserung des Verhaltens konnte Suse dadurch aber nicht bewirken.

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Der Fehlerteufel liegt im Detail

„Der Hund kommt zum Geschirr!“. Diese Aussage bezog sich auf eine freiwillige Annäherung des Hundes ans Geschirr. Soll Suse lieber abwarten bis Donna freiwillig zu ihr kommt? Diese Schlussfolgerung klingt logisch, ist aber nicht ratsam. Donna zeigt bereits Meideverhalten, wenn Suse ihr das Hundegeschirr anziehen möchte. Freiwillig wird sie sich dem Geschirr darum nicht annähern. Durch das vorangegangene Training hat sich ihre Skepsis nur verstärkt. Tipps, wie du das Meideverhalten deines Hundes erfolgreich beeinflussen kannst, gibt es später. Erstmal schauen wir uns an, wie die Situation weitergeht.

Widerstand ist zwecklos

Donna ist bewusst, dass Frauchen nicht locker lässt. Zögerlich geht sie Stufe für Stufe die Treppe runter, bis sie schließlich unten ankommt. Suse führt das Geschirr leicht auf Donna zu, woraufhin Donna zurückweicht. Suse spürt Donnas Skepsis und hockt sich daher einladend hin. Donna schnüffelt kurz mit langem Hals am Geschirr und entfernt sich anschließend wieder.

Woher kommt die Abneigung? 

Als Welpe war das Hundegeschirr anziehen unproblematisch. Diese Einschätzung höre ich oft, jedoch zeigt auch ein Welpe bereits Anzeichen von Meideverhalten. Er duckt Kopf oder Körper ab und zeigt körpersprachlich, dass er sich unwohl fühlt. Der Mensch ignoriert die Signale und sorgt unbewusst dafür, dass sich die Abneigung gegen das Geschirr schleichend verstärkt.

Meideverhalten reduzieren

Zwang oder Lockversuche begünstigen Meideverhalten. Der Schlüssel zum Erfolg ist authentisch zu sein. Du benötigst Selbstvertrauen und Souveränität, damit auch dein Hund dir vertrauen kann.

Trainingsschritt 1

Zunächst neutralisierst du den Anblick und Griff zum Geschirr. Integriere es zukünftig in deine normale Tagesroutine und beachte deinen Hund dabei nicht. Du willst die Sofakissen aufschütteln? Nimm das Geschirr beiläufig mit und lass es im Anschluss auf dem Sofa liegen. Sammle es beim nächsten Gang am Sofa vorbei ein und trage es ein Weilchen mit dir herum. Zwischendurch legst du das Geschirr an unterschiedlichen Orten in der Wohnung ab und hinterlässt beiläufig ein leckeres Futterstück. Das Geschirr ist Tag und Nacht präsent, ohne deinen Hund bewusst damit zu konfrontieren.

Trainingsschritt 2

Suse hatte sich angewöhnt, Donna motivierend anzusprechen, bevor sie ins Erdgeschoss geht.  Donna motivierte die Ansprache jedoch nicht, sondern wurde zum Signal, gleich das Hundegeschirr anziehen zu müssen. Zukünftig begrüßt du deinen Hund morgens gewohnt herzlich und konzentrierst dich anschließend nur auf dich. Sobald du im Obergeschoss fertig bist, gehst du kommentarlos die Treppe runter, als ob dein Hund nicht da wäre. Hinterlasse, während du runtergehst, ein bis zwei wohlriechende Futterstücke auf den Treppenstufen. Dein Hund kann sich nun frei entscheiden ob er dir und dem Duft in der Nase folgt oder nicht. Meistens dauert es nicht lange, bis der Hund sich freiwillig in Bewegung setzt. Im Erdgeschoss ankommend soll dein Hund sich unbeobachtet fühlen. Du konzentrierst dich weiter auf dich und das, was du gerade tust.

Trainingsschritt 3

Sobald du in den Spaziergang starten und das Hundegeschirr anziehen willst, sammelst du es beiläufig ein. Gehe entspannt auf deinen Hund zu, als hätte er kein Problem mit dem Geschirr. Dein Hund weicht dir spürbar aus? Geh unbeeindruckt an ihm vorbei und vermittle ihm das Gefühl, dass er gar nicht gemeint war. Beachte deinen Hund nicht mehr, zieh dich an und verlasse die Wohnung. Warte zwei bis drei Minuten ab und öffne die Haustür. Verwundert darüber, vergessen worden zu sein, sollte dein Hund bereits wartend hinter der Tür stehen. Befestige die Leine kommentarlos am Halsband und starte souverän in den Spaziergang.

Trainingsschritt 4

Ein paar Meter später ziehst du deinem Hund das Geschirr draußen ohne viel Tamtam an. Achte beim Hundegeschirr anziehen auf eine lockere Leine. Will dein Hund der Situation an straffer Leine entfliehen, dann zieh ihn kommentarlos sanft zurück in deine Nähe. Lockere die Leine anschließend und starte einen neuen Anzieh-Versuch. Der wortlose, sanfte „Zwang“ an lockerer Leine vermittelt deinem Hund: „Es ist alles halb so wild!“. Sobald dein Hund das Geschirr an hat, gibst du ihm ein leckeres Futterstück und setzt den Spaziergang fort. Für gewöhnlich baut der Hund den gerade durchlebten Stress durch Schütteln ab und bewegt sich, als wäre nie was gewesen.

Innerhalb der Wohnung integrierst du das Geschirr weiterhin wie vorhin beschrieben in deine normalen Tagesroutinen.

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Zusatztipp!

Suse benötigt das Geschirr täglich für das Training mit der Schleppleine. Eine tage- oder wochenlange positive Konditionierung in den eigenen vier Wänden ist darum nicht umsetzbar. Es sei denn, du nutzt für den Spaziergang vorübergehend ein alternatives Geschirr, z.B. ein Step-in-Geschirr. Dieses legst du, statt über den Kopf, über die Vorderpfoten an. Viele Hunde empfinden das als angenehmer und zeigen weniger Meideverhalten. Aber Achtung! Bockt oder erschreckt sich dein Hund häufig, dann kann er ein Step-in-Geschirr schnell abstreifen. Sichere deinen Hund darum zusätzlich mit einer am Halsband befestigten Leine.

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