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Welpenerziehung – Fehler vermeiden / DogsTV FAQs #2

Welpenerziehung – Fehler vermeiden / DogsTV FAQs #2 

In diesem Beitrag erklären wir die Fehler in der Welpenerziehung und wie du diese vermeiden kannst.

Regina, Besitzerin der 6monate jungen Labradormischlingshündin Paula, schreibt uns:

Paula zog im Alter von 8 Wochen bei mir ein und war schon als Welpe draufgängerisch und wollte ständig ihren Kopf durchsetzen. Im Haus verfolgt sie mich ständig und kratzt sogar an den Türen, wenn ich diese mal schließe. Auf dem Spaziergang reagiert Paula auf Radfahrer, Fußgänger und Jogger und ist dann an der Leine kaum zu bändigen.“

 

Welpenerziehung – Von Beginn an richtig erziehen

„Paula zog im Alter von 8 Wochen bei mir ein, war schon als Welpe draufgängerisch und wollte immer ihren Kopf durchsetzen!“

Der Einzug ins neue zu Hause ab der 8. Lebenswoche ist eine gute Nachricht. Der Welpe befindet sich nämlich in der Sozialisationsphase, die bis ca. zum 4. Lebensmonat andauert. Ab dem Einzug des Hundes kannst du also mit der Welpenerziehung beginnen. In dieser wichtigen Phase wird nämlich der Grundstein für zukünftiges Verhalten gelegt. Du kannst in der Zeit beeinflussen, ob dein Hund anderen Lebewesen und auch Umweltreizen gegenüber entspannt und angstfrei reagiert oder auch nicht.

Regina‘s Wortwahl „draufgängerisch und Kopf durchsetzen“ lässt schon vermuten, dass Paula schon als Welpe gern ihre Grenzen ausgetestet hat. Regina hat sicherlich versucht gegenzusteuern, letztlich hatte Paula dann aber wohl doch meistens den längeren Atem.

Weil der Welpe noch so klein und niedlich ist, lässt man ihm gern das ein oder andere unerwünschte Verhalten durchgehen. Genau damit erschafft sich der Besitzer aber die Probleme, die er beim erwachsenen Hund eigentlich gar nicht haben möchte. Frag dich als Welpenbesitzer also immer: „Möchte ich das Verhalten, das mein Welpe gerade zeigt auch beim erwachsenen Hund haben?“ Wenn du diese Frage mit „Nein, auf keinen Fall!“ beantworten kannst, solltest du das Verhalten auch schon im Welpen- und Junghundalter unterbinden und frühzeitig deinen Welpen erziehen. Fördere also eher erwünschtes Verhalten.

 

Welpenerziehung – „Das legt sich schon im Erwachsenenalter!“

Einige Hundebesitzer glauben noch immer, dass sich unerwünschtes Verhalten von selber rauswächst, sobald der Hund älter wird. Sie sind dann in der Welpenerziehung eher nachlassig. Für ein paar Dinge wie Stubenreinheit oder Möbel anknabbern mag das zutreffen.

Für folgende unerwünschte Verhaltensweisen trifft das allerdings nicht zu:

– an der Leine ziehen

– im Freilauf die Ohren auf Durchzug stellen

– dich oder andere Menschen anspringen

– fordernd bellen, damit der Ball schneller fliegt

 

Bei diesen Verhaltensweisen handelt es sich eher um fehlende Erziehung, bzw. um unbewusst bestätigtes Verhalten.

Welpenerziehung ist nicht immer leicht und kostet Nerven. Aber das gehört dazu. Paula steht mit ihren 6 Monaten gerade voll in der Entwicklung vom Junghund zum erwachsenen Hund. Ihre Hormone fahren Achterbahn und man könnte sagen, dass das Gehirn aufgrund von Umbauarbeiten vorübergehend geschlossen ist. Der Hund wirkt in diesen Monaten oft unkonzentriert und scheint öfter mal verrückt zu spielen.

Gerade jetzt ist es besonders wichtig, sowohl zu Hause als auch auf dem Spaziergang, Regeln und Grenzen aufrechtzuerhalten. Die Devise heißt in diesen Monaten: Geduldig durchsetzen mit Ruhe und Bestimmtheit und frei von Hektik, Wut, Frust oder lautem Geschimpfe. All diese negativen Emotionen sorgen im Hundetraining und in der Welpenerziehung nämlich nur dafür, dass du mit deinem Hund keine Fortschritte machen wirst.

Schau dir dazu bitte unsere Beiträge über Frustrationstoleranz „So lernt dein Hund Geduld und innere Ruhe!“ und über die „Impulskontrolle an.

Welpenerziehung – Hund mit Kontrollzwang

„In der Regel stört es mich nicht, dass Paula mir folgt. Will ich aber doch mal meine Ruhe haben und schließe die Tür hinter mir, dann fängt Paula an zu fiepen und an der Tür zu kratzen!“

Um einem aufkommenden Kontrollzwang direkt entgegen zu wirken, sollten schon ab dem 2. oder 3. Tag nach dem Einzug kurze Trennungsphasen in den Alltag integriert werden. Der Hund lernt entspannt zu bleiben, selbst wenn du nicht in seiner direkten Nähe bist. Er wird dabei ebenfalls in kleinen Schritten auf das Alleinbleiben vorbereitet. Schau dir dazu unseren Beitrag „So lernt dein Welpe das Alleinbleiben!“ an. Viele der dort beschriebenen Tipps eignen sich auch für schon ältere Hunde ebenso für die Welpenerziehung.

Ein ungesunder Kontrollzwang des Hundes wird immer durch den Besitzer bestärkt. Lässt du dich von deinem Hund ständig verfolgen, so lernt er dabei, dass es zu seinen Aufgaben gehört. Dabei ist es egal, ob es dich stört oder auch nicht stört. Viele Hunde nehmen diese Aufgabe so ernst, dass sie nicht mehr zur Ruhe kommen. Andere kommen nur zur Ruhe, wenn auch der Besitzer irgendwo steht, sitzt oder liegt. Sobald der Besitzer sich bewegt, springt auch der Hund auf. Allein zu Hause gelassen erleben diese Hunde dann häufig noch weiteren Stress, weil sie keinen Einfluss mehr auf ihren Besitzer haben und ihrem Job als Schatten nicht nachgehen können. Diesen Stress kannst und solltest du deinem Hund nehmen, damit er zu Hause entspannt ruhen kann. Egal, was du gerade machst.

Welpenerziehung – Frust des Hundes rechtzeitig vermeiden

Paula’s Gehirn ist durch fehlende Grenzsetzung von Regina bisher dauerhaft auf Verfolgung eingestellt. Nun erlebt Paula wie Regina durch die Tür geht und diese schnell schließt, damit Paula nicht mitlaufen kann. Paulas Gedanken sind aber noch auf „Verfolgen“ eingestellt und nicht auf „Warten“. Diese Tatsache führt natürlich dazu, dass Paula Frust und Verzweiflung spürt und sich dies durch Fiepen und Kratzen an der Tür äußert. Es ist wichtig, dass Regina in Zukunft deutlich kommuniziert, dass sie weder von Paula verfolgt werden muss noch von Paula verfolgt werden möchte. Beim Verlassen des Raumes muss Paula zunächst eine abwartende Haltung haben und darf weder motorisch, noch gedanklich, im Vorwärtsgang sein.

 

Schau dir die Beiträge „Führung übernehmen – Grenzen setzen! und So bleibt dein Hund entspannt auf seiner Decke! an.

 

Welpenerziehung – Die Leinenführigkeit

„Die Leinenführigkeit funktioniert noch nicht perfekt und Paula möchte Radfahrern, Joggern und Fußgängern hinterherlaufen. An der Leine kann ich sie dann kaum bändigen!“

Dein Welpe sollte frühzeitig lernen, an lockerer Leine zu laufen. Genauso wichtig in der Welpenerziehung ist es, deinem Hund beim Spaziergang zu vermitteln, dass du dich um auftauchende Reize kümmerst. Ein Hund, der anderen Lebewesen und Umweltreizen entspannt gegenüber auftritt, darf und soll gerne auch vor seinem Menschen an lockerer Leine laufen.

Anders sieht es jedoch aus, wenn dein Hund in bestimmten Situationen nach vorne in die Leine schießt und durch dich dann nicht mehr ansprechbar ist. In diesem Fall sollte dein Hund maximal neben dir – oder besser noch – hinter dir laufen. Deinem Hund signalisierst du damit, dass du die Kontrolle und auch die Verantwortung für den Umgang mit auftauchenden Reizen übernimmst. Ein weiterer Vorteil ist, dass du viel besser eingreifen kannst, sofern dein Hund doch mal nach vorne schießen und sich selber um den Reiz „kümmern“ möchte. Läuft dein Hund nämlich 2 Meter vor dir an der Leine und legt dann los, ist die Situation im Prinzip schon aus dem Ruder gelaufen.

 

In unserem Beitrag 3 Tipps für die Beschäftigung auf dem Spaziergang!erkläre ich unter anderem, wie du deinem Hund beibringst hinter dir zu laufen. Denk dran, es zunächst ablenkungsfrei zu üben und den Schwierigkeitsgrad der Ablenkungen nur langsam zu steigern. Bis dein Hund auch in Konfliktsituationen zuverlässig hinter dir läuft, können mehrere Wochen oder auch Monate vergehen. Zusätzlich schaust du dir bitte die Beiträge Hilfe, mein Hund zieht schon an der Haustür! und Mit einer Methode zur lockeren Leine! an, da eine schlechte Leinenführigkeit auch immer eine unzureichende Orientierung am Besitzer widerspiegelt.

 

Zusatztipp!

Die Jagd nach Verkehrsteilnehmern entsteht häufig dadurch, dass der Hund es als eine spannende Art der Beschäftigung auf dem Spaziergang für sich entdeckt. Schau daher bitte mal, was dein Hund an genetisch bedingten „Hobbies“ so mit sich bringt. Was macht ihm Freude? Rennt er vielleicht für sein Leben gerne? Schnüffelt er gerne? Sucht er gerne Dinge? Trägt er gerne Dinge? Achte in Zukunft darauf, dass dein Hund seine Bedürfnisse auf dem Spaziergang mit dir zusammen und natürlich in geregelten Bahnen ausleben kann. Das macht glücklich und zufrieden und schweißt durch die Team-Arbeit ganz nebenbei auch noch besser zusammen.

Hinweis:

Natürlich kann ein Video niemals eine persönliche Beratung ersetzen, da eine realistische Einschätzung des Problems nur möglich ist, wenn man Hund und Halter im häuslichen Umfeld erlebt. Ich hoffe dennoch, dass ich wertvolle Anregungen für das Training mit deinem Hund geben konnte. Solltest du keine Verbesserungen erzielen, such dir bitte professionelle Unterstützung bei dir vor Ort!

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